Die Danziger Straße ist breit genug: Netzwerk fordert einen Radstreifen

Hunderte Radfahrer kamen zur Demonstration an die Kreuzung Danziger / Ecke Greifswalder Straße. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Auf der Danziger Straße muss endlich auf beiden Seiten der Fahrbahnen ein Radstreifen markiert werden. Das verlangt das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow.

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, rief das Netzwerk vor wenigen Tagen zu einer Demonstration in der Danziger Straße/Ecke Greifswalder Straße auf. Unterstützung kam von der Initiative Volksentscheid Fahrrad.

Als die Initiatoren die Demonstration vor Wochen bei der Polizei anmeldeten, ahnten sie nicht, welche Relevanz ihre Forderung haben wird. Am 28. Juni verunglückte nämlich genau an dieser Kreuzung eine 31 Jahre alte Radfahrerin tödlich. Der Fahrer eines Lkws war auf der Danziger Straße in Richtung Eberswalder Straße unterwegs, als er mit seinem Wagen rechts in die Greifswalder Straße abbog und die Radfahrerin erfasste. Diese fuhr in gleicher Richtung auf der Straße. Die Frau wurde vom Notarzt in eine Klinik transportiert, wo sie wenig später verstarb.

Zwei Tage darauf fand eine spontane Mahnwache an der Unfall-Kreuzung statt. Daran nahmen 250 Radfahrer sowie Mutter, Bruder und weitere Angehörige teil. Die junge Frau war das dritte Rad-Todesopfer des Jahres 2017 in Berlin. Vor diesem Hintergrund erhielt die lange vorher angemeldete Demonstration des Netzwerks Fahrradfreundliches Pankow eine besondere Bedeutung.

Die Polizei wollte für die Aktion zunächst nur die Hälfte der Fahrbahn freigeben. Nachdem sich aber Hunderte Radfahrer eingefunden hatten, wurde die gesamte Danziger Straße gesperrt.

„Die Kreuzung Danziger Straße/ Greifswalder Straße ist seit Jahren als Unfallschwerpunkt bekannt“, sagt Varenka Halbig vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow. Deshalb sei es nicht zu verstehen, dass die zuständige Senatsverkehrsverwaltung und deren Verkehrslenkung Berlin hier noch keine Maßnahmen eingeleitet haben, um die Situation zu entschärfen.

Planungen für eine Radinfrastruktur auf der Danziger Straße gibt es bereits seit langem. Die Straße ist breit genug, um auf ihr einen Radstreifen zu markieren, ohne dass dies Staus für die Autofahrer zur Folge hätte. Bislang seien die dringenden Sicherheitsmaßnahmen jedoch im Behördenwirrwarr nicht ergriffen worden, so Varenka Halbig.

„Derzeit hängt das Verfahren bei der Verkehrslenkung Berlin“, berichtet Diplomingenieur Ullrich Schweitzer, Infrastrukturexperte des Netzwerks Fahrradfreundliches Pankow. „Wir fordern, dass an der Danziger Straße jetzt schnell und unbürokratisch Sofortmaßnahmen ergriffen werden.“ Die Demonstranten verlangen von Verkehrssenatorin Regine Günther (Bündnis 90/ Die Grünen): „Setzen Sie endlich Prioritäten, statt ewig zu prüfen!”

Die Danziger Straße ist mit bis zu 52 Metern sehr breit. Davon sind 22 Meter Fahrbahn, 17 Meter Trottoir, von dem zirka sieben Meter fürs Querparken genutzt wird, sechs Meter Gleisbett und sieben Meter Grünstreifen. Trotz der intensiven Nutzung durch Fahrradfahrer, existiert bisher kein einziger Radweg.

Von einer gerechten Verteilung des Straßenraumes könne man hier nicht sprechen, prangert Ullrich Schweitzer an. „Unsere geforderten zwei mal 2,5 m breiten Radwege benötigen weniger als zehn Prozent der Straßenbreite.“ Wie solch ein Fahrradstreifen aussehen könnte, zeigten die Demonstranten anhand eines „Roten Teppichs“, den sie den Verkehrspolitikern der Stadt am Fahrbahnrand ausrollten.

Da Gefahr im Verzug ist, wollen die Demonstranten, dass Senat und Bezirk innerhalb von drei Monaten für ein sicheres Kreuzungsdesign sorgen. Die Forderungen unterstützen auch die Prenzlberger Abgeordnetenhausmitglieder Tino Schopf (SPD) und Stefan Gelbhaar (Bündnis 90/ Die Grünen), die mitdemonstrierten. Schopf sagt: „Ich erwarte von der Verkehrslenkung Berlin, dass sich hier endlich etwas bewegt.“

Weitere Informationen zum Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow gibt es auf www.facebook.com/radpankow .

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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