Ein Stück Bezirksgeschichte
Müggelseefischer Andreas Thamm feierte 65. Geburtstag
Kurz vor dem Jahreswechsel wurde die Winterruhe auf dem Fischgut am Ufer der Müggelspree für ein paar Stunden unterbrochen:. Fischermeister Andreas Thamm feierte seinen 65. Geburtstag.
Zum Gratulieren hatte es Nachbarn von beiden Ufern der Spree, Mitglieder des Heimatvereins Köpenick, FDP-Abgeordnetenhausmitglied Stefan Förster und auch den „Hauptmann von Köpenick“ alias Jürgen Hilbrecht in das alte Fischerdorf verschlagen. Der Posaunenchor der Dorfkirche Rahnsdorf sorgte für Unterhaltung.
„Bereits im Landbuch der Mark Brandenburg unter Kaiser Karl IV. von 1375 sind im damaligen Radenstorf mehrere Fischerfamilien verzeichnet. Andreas Thamm ist der letzte Müggelseefischer, der von Rahnsdorf aus Fischfang betreibt. Er ist damit ein Stück Bezirksgeschichte und zu Recht durch Presse, Funk und Fernsehen weit über Berlin hinaus bekannt“, sagt Stefan Förster, der auch Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick und Historiker ist.
Andreas Thamm hat das Fischen von der Pike auf gelernt, bereits mit 14 Jahren die Ausbildung zum Binnenfischer im sächsischen Königswartha absolviert. Seit Anfang der 70er-Jahre ist der Müggelsee sein Revier. Zu DDR-Zeiten als Mitglied der Köpenicker Fischereigenossenschaft, seit 1990 als Privatunternehmer, der seinen Fang selbst auf Wochenmärkten und im Sommer direkt am Ufer der Müggelspree vermarktet.
An Ruhestand denkt er trotz Erreichen des Rentenalters noch nicht. „Mindestens bis zum 70. Geburtstag möchte ich noch als Müggelseefischer auf Berlins größten See hinausfahren. Ich muss ja noch meine Tochter Maria (17) zur Fischerin ausbilden, damit sie den Familienbetrieb in einigen Jahren fortführen kann. Im Herbst beginnt sie bei mir auf dem Müggelsee und in Königswartha mit der Ausbildung“, berichtet Andreas Thamm stolz.
Derzeit fährt Thamm nur einmal pro Woche auf den Müggelsee hinaus, holt wenige Zander und Plötzen aus den Netzen. Dafür repariert der Fischermeister seine Netze und fertigt auch neue an. „Unbekannte haben mir vor Kurzem auf dem Dämeritzsee 30 Netze geklaut“, berichtet er verärgert.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.