Rund 100 Anwohner kommen nur noch zu Fuß nach Hause
Rahnsdorf. Sie leben in der Triglaw-, in der Wodan- oder der Baldurstraße. Jetzt sind diese Hessenwinkler echte Inselbewohner, denn die Triglawbrücke musste nach einem Unfall für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden.
Am 19. Juni war ein Baufahrzeug mit seinem Ladekran gegen das Stahlfachwerk der über 100 Jahre alten Brücke geprallt und hatte sich verklemmt. Dabei hatten sich Quer- und Längsträger des Bauwerks verzogen. Die Feuerwehr befreite das Fahrzeug, der ungeschickte Lenker durfte anschließend viele Fragen beantworten. Aus Sicherheitsgründen wurde die beschädigte Brücke erst einmal für sämtlichen Verkehr gesperrt. Ein rühriger Bootsverleiher sorgte dann mit einem seiner Flöße als ehrenamtlicher Fährmann mehrere Stunden dafür, dass die Inselbewohner an Land und auch wieder zurück kamen.
Inzwischen dürfen Fußgänger und Radfahrer wieder passieren, für Kraftfahrzeuge bleibt die eigentlich für 18 Tonnen zugelassene Brücke jedoch gesperrt. „Viele Anwohner haben ihre Autos an Land geparkt und laufen dann jeden Tag bis nach Hause. Wir haben aber keine Informationen dazu, was passiert, wenn in den nächsten Tagen die gelben Säcke abgeholt und die Mülltonnen geleert werden müssen“, erzählt Anwohnerin Barbara Klenz.
Inzwischen haben sich Statiker mehrfach den Schaden angesehen. Eine Entscheidung, ob die Brücke erst repariert werden muss oder eine vorläufige Freigabe mit geringerer Last möglich ist, stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch aus. „Wir können dafür keinen Termin nennen“, teilte die Pressestelle der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mit. Die Triglawbrücke stammt aus dem Jahr 1912. Der 50 Meter lange Stahlfachwerkbau überquert die Müggelspree. 2002 wurde er generalüberholt. Die Insel ist auch über die sogenannte Russenbrücke mit Müggelheim verbunden. Die ist aber nur für Fußgänger und Radler gedacht und mit Pollern gegen die Durchfahrt von Autos gesichert, Rettungsfahrzeuge können aber passieren.
RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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