Der Reiz des zweiten Blickes
Das Festival „Berlin leuchtet“ gibt dem MV ein neues Gesicht

Während des Festivals laden in der ganzen Stadt Lichtspiele zum abendlichen Flanieren ein. | Foto: Enrico Verworner
  • Während des Festivals laden in der ganzen Stadt Lichtspiele zum abendlichen Flanieren ein.
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Ein riesiges Lasernetz, 333 bunte Leuchtkugeln und eine 3D-Videoprojektionsshow – diese Stichworte umreißen die dritte Auflage des Lichtfestivals „Berlin Leuchtet“ im Märkischen Viertel. Was der Kiez davon haben soll und was hinter den diesjährigen Illuminationen steckt, haben Irina Herz, Geschäftsbereichsleiterin der Wohnbaugesellschaft GESOBAU und Andreas Boehlke, Festivaldirektor von „Berlin Leuchtet“, im Vorfeld berichtet.

Nach erfolgreichen Lichtspielen 2016 und 2017 ist das Märkische Viertel auch in diesem Jahr wieder Schauplatz für bunte Installationen. Noch bis zum 14. Oktober werden von 19 bis 22 Uhr ausgewählte Gebäude durch Lichtdesigns zum Leben erweckt. In Mitte gehören Kulturevents dieser Größenordnung zum guten Ton, hoch oben im Norden sind sie immer noch etwas Besonderes.

Auch zehn Jahre nach dem Start der GESOBAU-Standortoffensive für das Märkische Viertel hat das Quartier sein Image als schmucklose Trabantenstadt und Brennpunkt noch nicht so ganz abgeschüttelt. Dabei liegt die Kriminalitätsrate dort deutlich unter dem Berliner Durchschnitt. Und es wird viel getan, um die Gegend attraktiv und lebendig zu gestalten. Eine zentrale Rolle dabei spielt die städtische Wohnbaugesellschaft GESOBAU, die mit kulturellen Angeboten und Vernetzungsprojekten aktiv am Image des Viertels arbeitet. Aus gutem Grund: Mit über 15.000 Wohnungen ist sie die größte Wohnungseigentümerin im Ortsteil; ein lebenswerter Ruf des Quartiers ist auch Eigenwerbung.

Das MV wurde umfangreich saniert

Viel hat sich in den vergangenen Jahren dort getan. Die umfangreiche energetische Modernisierung macht das Viertel heute zur größten Niedrigenergiesiedlung Deutschlands. Mit der Viertel Box ist ein Gemeinschaftsort für Konzerte, Filmabende und Workshops am Wilhelmsruher Damm entstanden. Regelmäßig gibt es darüber hinaus Veranstaltungen für die Nachbarschaft und auf der Website www.mein-maerkisches-viertel.de werden die vielfältigen Anwohner in ihrer spannenden Lebenswelt porträtiert.

Die Bewohner sollen auch beim Festival „Berlin leuchtet“ im Fokus stehen. Das sagt Irina Herz, die bei der GESOBAU für die Bewirtschaftung und Entwicklung des Märkischen Viertels zuständig ist. „Es geht darum, das Märkische Viertel in anderem Licht zu zeigen, als lebenswertes Wohnquartier.“ Das sei es bereits für sehr viele Menschen. Und so, erzählt Herz, habe es nach dem Durchlauf des Festivals 2017 viele dankbare Rückmeldungen gegeben. Die Anwohner begrüßten den Imagewandel sehr.

Die GESOBAU ist 2018 Partner des Festivals und organisiert am 13. Oktober ab 19 Uhr auf dem Stadtplatz rund um die Viertel Box ein Zirkusfest. Partner zu sein heißt allerdings noch viel mehr: „In vielen Dingen gab es Abstimmungsbedarf. Etwa, als es um die Punkte für das Lasernetz ging“, sagt Herz. Dieses verbindet das enorme Areal während des Festivals und schafft einen gemeinsamen Rahmen für alle Lichtinstallationen.

Seit 15 Jahren "Mädchen für alles"

„Die weite Ausdehnung war beim Märkischen Viertel tatsächlich eine Herausforderung“, bemerkt Andreas Boehlke. Er ist selbst erfahrener Lichtspieler, hat bereits die Oberbaumbrücke, den Funkturm und die Siegessäule illuminiert und „Berlin leuchtet“ mit initiiert. „Seit 15 Jahren bin ich jetzt schon dabei und eigentlich ‚Mädchen für alles‘‘‘, sagt er. Seine Aufgabe ist, für das Festival Künstler mit den Verwaltern der Projektionsflächen zu vernetzen. Je nach Wünschen und architektonischen Gegebenheiten vermittelt er die Festivalpartner einander. Dafür greift er auf eine Schar aus um die 40 Lichtspielern zurück.

„Im Märkischen Viertel haben wir uns Ecken herausgesucht, die nicht bewusst gesehen werden“, sagt Boehlke. Denn mit Projektionen sei es möglich, die Wahrnehmung der gewohnten Umgebung zu verändern, neue Akzente zu setzen. So wird das größte, zusammenhängende Wohnhaus Europas gegenüber dem Märkischen Zentrum unter anderem mit Säulen bestrahlt. „An dem Gebäude gucken viele Menschen eher vorbei, finden es nicht schön. Wir machen seine Struktur, seinen Aufbau deutlich. Auch dieses Haus hat seine Berechtigung im Viertel“, sagt Boehlke.

Die sogenannte Wohnhausgruppe 910 an der Ecke Wilhelmsruher Damm und Dannenwalder Weg wird mit einer Projektion bespielt, die etwa durch Vegetation und Krokodile die Facetten der Farbe Grün zeigt. So soll die Aufmerksamkeit vom Grau der Häuserschlucht weg und auf die ausgreifende Bepflanzung der Gegend gelenkt werden. Auch diese ist ein Lebenswert.

Weitere Informationen gibt es unter http://berlinleuchtet.com/maerkisches-viertel.

Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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