Najem Wali stellte seinen neuesten Roman vor
Nicht weit von der Buchhandlung entfernt befindet sich die Stadtteilbibliothek am Schäfersee. Dort gibt es die Möglichkeit, Najem Walis Roman "Bagdad Marlboro" im 2012 erschienenen arabischen Original auszuleihen. Auch in anderen öffentlichen Bibliotheken sind Walis Werke auf Arabisch erhältlich. Sie sind beispielhaft für die Öffnung der Bildungseinrichtungen für die Kultur von Einwanderern.
Der Autor, 1956 in Basra geboren, der nach seiner Flucht aus dem Irak Saddam Husseins in Berlin landete, überbrückt auch selbst die Kulturen. Die deutsche Übersetzung von "Bagdad Marlboro" ist mittlerweile ein großer Erfolg für den Hanser-Verlag. Die arabischen Ausgaben von Walis Werken werden in Beirut gedruckt.
"Bagdad Marlboro" ist ein spannender und berührender Roman über den von den Amerikanern besetzten Irak. Auf lange Zeit geheimnisvolle Weise verknüpft Wali das Schicksal eines Irakers und eines Amerikaners. Letzterer ist in die Hände irakischer Aufständischer gefallen, die von dem irakischen Protagonisten verlangen, ihn zu töten.
Gleich zu Beginn der Lesung lüftete der Autor immerhin das Geheimnis des Roman-Titels. Bagdad steht wie auch Marlboro für eine Zigarettenmarke, die es tatsächlich im Irak gab, und die von den Irakern im Buch auch geraucht wird.
Für das Buch "Bagdad Marlboro" erhielt Wali 2014 den mit 7000 Euro dotierten Bruno-Kreisky-Preis des österreichischen Karl-Renner-Instituts. Wie Wali seinen Reinickendorfer Lesern mitteilte, erreichte ihn die Nachricht über die Auszeichnung, als er in New York versuchte, Kontakt zu Bradley Manning aufzunehmen, jenem US-Soldaten, der amerikanische Angriffe auf irakische Zivilisten öffentlich machte und in den USA inhaftiert ist. Auch Manning, der mittlerweile nach einer Geschlechtsumwandlung Chelsea Manning heißt, spielt in "Bagdad Marlboro" eine Rolle.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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