Anstieg rechtsextremer Vorfälle: Oft werden Roma diskriminiert

Im Bezirk ist die Zahl extrem rechter und diskriminierender Vorfälle von 68 im Jahr 2016 auf 107 im vergangenen Jahr gestiegen.

Berlinweit werden solche Vorfälle von Registern erfasst, die von unterschiedlichen Trägern in den Bezirken organisiert werden. Die Steigerung in Reinickendorf könnte hier auch mit einem Wechsel zusammenhängen.

Ursprünglich wurde das Reinickendorfer Register von der Verdi-Jugend-Bildungsstätte in Konradshöhe geführt, die jedoch geschlossen wurde. Seit April 2017 ist das Register beim Träger Aufwind angesiedelt.

Das Register unterteilt die Vorfälle in zwölf Kategorien, die von Antisemitismus über antimuslimischen Rassismus bis zur Verharmlosung des Nationalsozialismus reichen. Aber auch das herabwürdigen von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder wegen Behinderungen wird erfasst.

Besonders häufig seien Roma im Bezirk Opfer rassistischen Verhaltens, sagt Johanna Herzog von der Koordinierungsstelle des Reinickendorfer Registers. So habe sich der Mitarbeiter eines Elektronikmarktes geweigert, einer Roma-Familie einen Fernseher zu verkaufen. Begründung: Die Familie könne kein Deutsch, weswegen auch kein Vertrag unterschrieben werden könne. Dabei sei die Familie extra für eine Übersetzung in Begleitung eines Sozialarbeiters gewesen.

Die Hälfte der körperlich Attackierten sind Frauen

Der größte Teil der Vorfälle betrifft Propaganda. Allerdings wurden auch zehn Angriffe auf Menschen registriert, was dem bisherigen Niveau entspricht (2016: 12 Angriffe, 2015: 9 Angriffe). Die meisten Angriffe waren rassistisch motiviert, allerdings gab es auch jeweils einen schwulen- und einen transfeindlichen Angriff. Ein gehörloser Mann wurde offenbar wegen seiner Behinderung attackiert. In 50 Prozent der Fälle waren Frauen die Opfer von Attacken. Einmal wurde einer muslimischen Frau das Kopftuch herunter gerissen.

Im Ortsteil Reinickendorf wurden mit 33 Vorfällen die meisten Vorkommnisse festgestellt. 2016 waren es noch 16 gewesen. Allein in Reinickendorf-Ost gab es 22 Vorfälle, hier wiederum mit Schwerpunkt auf dem Lettekiez. Leichte Rückgänge gab es im Märkischen Viertel (von 18 auf 15) und in Tegel (von 21 auf 11).

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 25× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 114× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 549× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.