Freitagsgebet auf dem Letteplatz: Reaktionen auf den Brandanschlag
Als Reaktion auf den Anschlag auf die Koca Sinan Moschee an der Pankower Allee hat die Gemeinde am 16. März ihr Freitagsgebet auf den Letteplatz verlegt.
Die Moschee hatte gerufen, und viele kamen. Muslime aus ganz Berlin zeigten sich solidarisch, indem sie zu dem Freitagsgebet der Gemeinde kamen, deren Gebetsraum seit dem Brandanschlag zum 11. März nicht nutzbar ist. Viele Teilnehmer forderten gerechte Strafen für die Brandstifter, sollten diese ermittelt werden. Zugleich zeigten sie sich irritiert darüber, dass der Anschlag in ein Zeit fällt, in der in der Bundespolitik wieder die Frage diskutiert wird, ob der Islam zu Deutschland gehöre.
Konkrete Ermittlungsergebnisse gibt es bisher nicht. Laut Gemeindemitgliedern wurden mehrere Täter von Überwachungskameras aufgezeichnet. In Polizeikreisen wird ein Zusammenhang gesehen zu anderen Brandanschlägen auf Moscheen, die zum Ditib-Verband gehören, der dem türkischen Außenministerium nahesteht. Die Anschläge könnten eine Reaktion kurdischer Extremisten nach den Angriffen türkischen Militärs auf die Stadt Afrin in Syrien sein, in der viele Kurden leben.
Nutzung der Moschee frühestens wieder im Mai
Nach bisherigem Stand können die bei dem Brand schwer beschädigten Räume in dem Eckhaus an der Pankower Allee Ecke Kühleweinstraße frühestens im Mai wieder genutzt werden. Ob dies so kommt, ist aber auch fraglich, weil die Gemeinde seit längerem auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten ist. Pläne, eventuell in der Reginhard-Grundschule Räume zu nutzen, konnten nicht realisiert werden, da die Senatsschulverwaltung keine religiösen Veranstaltungen in Schulen zulässt.
Einen Tag vor dem Freitagsgebet auf dem Letteplatz erklärten die Teilnehmer des vom CDU-Abgeordneten Burkard Dregger 2014 begründeten interreligiösen Dialogs: „Wir sind zutiefst erschüttert und betroffen von dem Brandanschlag auf die Koca Sinan Moschee. Dank der guten Arbeit der Feuerwehr ließ sich Schlimmeres durch diesen feigen Angriff, bei dem auch die Anwohner in den umliegenden Mietwohnungen mutwillig in Gefahr gebracht wurden, vermeiden. Dafür danken wir den Einsatzkräften. Diese Tat richtet sich gegen das freundschaftliche und friedliche Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt und in unserem Kiez. Wir stehen dennoch und umso mehr zu unseren gemeinsamen Werten und Überzeugungen, jeder Versuch, uns mit Gewalt zu spalten, ist zum Scheitern verurteilt.“
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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