Rückblick auf das Jahr 2018 im Fuchsbezirk
Jubiläen, Abschiede, Aufreger und Investitionen

Horst Bosetzky feierte am 1. Februar seinen 80. Geburtstag. am 16. September ist er gestorben. | Foto: Christian Schindler
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  • Horst Bosetzky feierte am 1. Februar seinen 80. Geburtstag. am 16. September ist er gestorben.
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Das Jahr 2018 war voller aufregender und kurioser Ereignisse. Berliner-Woche-Reporter Christian Schindler blickt zurück.

Januar

Die Schule hat wieder angefangen, und Schüler, Lehrer und Eltern regen sich auf. Zumindest die der Montessori-Schule, die noch in bezirkseigenen Gebäuden am Stolpmünder Weg untergebracht ist. Dort muss sie aber raus, weil der Bezirk die Räume für die Filiale der Haushofer-Schule braucht. Am 10. Januar demonstrieren die Montessori-Leute vor der Bezirksverordnetenversammlung. Letztlich wird alles gut: Die Montessori-Schule zieht im Sommer an die Gabrielenstraße 12-18.

Aufregend ist am 12. Januar ein Termin, weil er ausfällt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) will am Franz-Neumann-Platz über Sicherheit und Videoüberwachung sprechen. Polizisten zur Sicherung der Veranstaltung in einem Café entdecken dort einen herrenlosen Koffer. Der stellt sich später als harmlos heraus. Die Veranstaltung ist trotzdem abgesagt.

Februar

Der erste Februar war ein besonderer Tag für den lange in Frohnau lebenden Schriftsteller Horst Bosetzky. Der Soziologe, Krimiautor, Berliner Heimatromancier und Miterfinder der Reinickendorfer Krimi-Nacht wurde 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass ehrte ihn Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) mit der höchsten Auszeichnung, die der Bezirk zu vergeben hat, mit der Humboldt-Medaille. Bosetzky war zu dem Zeitpunkt schon schwer krank. Am 16. September ist er gestorben.

Es hatte ein wenig gedauert. Am 21. Februar stand Umweltstaatssekretär Stefan Tidow (Bündnis 90/Die Grünen) den Bezirksverordneten Rede und Antwort zu den zuvor oft hohen Wasserständen im Tegeler Fließ. Sein Fazit: Mangelnde Pflege seitens des Senats könnten die Probleme dort nicht verursacht haben.

März

An der Märkischen Grundschule am Dannenwalder Weg 163-165 wird der Grundstein für einen Erweiterungsbau gelegt. Damit wird dem Bevölkerungswachstum im Märkischen Viertel Rechnung getragen. Bis 2020 soll aus der dreizügigen eine vierzügige Schule werden.

Ein Gutachten zur Sicherheit der Strafvollzuganstalt Tegel sorgt für Aufsehen. Einen Monat zuvor war ein Häftling von dort geflohen. Das war wohl auch deswegen möglich, weil in einer Fahrzeugschleuse die Grube fehlt, mittels derer Justizbeamte ausfahrende Fahrzeuge auch von unten kontrollieren könnten. Dieser und andere Mängel werden dem „Sog der Haushaltsmisere“ in den Jahren davor angelastet, sowie vakanten Stellen in der Justizverwaltung.

April

Mit einer Ausstellung im Rathaus und einem Katalog feiert die Graphothek Berlin ihr 50-jähriges Bestehen. Seit 1968 gibt es im Bezirk die Gelegenheit, für wenig Geld Originalwerke berühmter Künstler auszuleihen. Im Jahr 2004 zog die Graphothek Berlin ins Fontane-Haus.

Von der Greenwichpromenade aus gibt es eine weitere Reisemöglichkeit. Mit der Elbe-Princess II lässt es sich auf Kreuzfahrt gehen bis Prag. Das neue Schiff hat die Reederei Croisi-Europe in Dienst gestellt.

Mai

Eine traurige Nachricht aus der Kommunalpolitik: Der CDU-Bezirksverordnete Michael Reinke erliegt am 9. Mai im Alter von 62 Jahren einer schweren Krankheit. Er gehörte der Bezirksverordnetenversammlung erst seit 2016 an, war aber kein Unbekannter im Fuchsbezirk. Er war lange Vorsitzender des Fußballvereins FC Lübars. Der Polizist war zudem Personalrat und stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.

Eine weitere Todesnachricht: Am 10. Mai stirbt Dieter Ruckhaberle, ehemals Direktor der Staatlichen Kunsthalle Berlin und Mitbegründer des Künstlerhofes Frohnau, im Alter von 79 Jahren.

Der SC Borsigwalde begeht ein kleines Jubiläum. Am 10. Mai feiert er in der Günther-Jäger-Sporthalle an der Tietzstraße seinen 25. „Tag gegen Ausländerfeindlichkeit“ mit einem Turnier. Erstmals waren die Sportler 1992 in dieser Weise aktiv geworden. Anlass war damals ein Angriff auf ein Asylbewerberheim in Hoyerswerda.

Juni

Der 8. Juni ist ein großer Tag für Tegel. Der Karstadt-Vorstandsvorsitzende Stephan Fanderl legt an der Gorkistraße den Grundstein für ein neues Karstadt-Haus. Damit bereitet das Unternehmen zum ersten Mal nach rund 30 Jahren eine Neueröffnung vor. Auf 9000 Quadratmatern soll ein vernetzter Marktplatz entstehen an der „schönsten Fußgängerzone Berlins“, die Unternehmer Harald G. Huth als neues Tegel-Center entstehen lassen will.

Weit zurück blickt die evangelische Kirchengemeinde Lübars. Sie feiert ab dem 22. Juni ihr 225-jähriges Kirchweihfest.

Juli

In Reinickendorf-Ost häufen sich die Beschwerden über illegal abgelegten Müll. Die CDU fordert einen Rahmenvertrag des Bezirks mit einem Unternehmen, um insbesondere Bauschutt schneller entsorgen zu können.

Eine andere Idee wird nicht umgesetzt. Der CDU-Verordnete Felix Schönebeck schlägt vor, das Strandbad Tegel zu einer öffentlichen Badestelle zu machen. Aus rechtlichen Gründen machen die Berliner Bäder-Betriebe zumindest in diesem Jahr nicht mit.

August

Ausflügler haben eine neue Möglichkeit zum Verschnaufen im Tegeler Forst. Am Wildgehege an der Revierförsterei Tegelsee haben Auszubildende der Berliner Forsten eine Regenschutzhütte neu errichtet. Woanders zeigt sich die Natur auf unangenehme Weise. Wildschweine verwüsten den Sportplatz Göschenstraße.

Die erste Sitzung des Bauausschusses der Bezirksverordneten zeigt: Bei allen Unterschieden wollen die Bezirkspolitiker die Kleingärten im Bezirk schützen. Nur in absoluten Ausnahmefällen sollen sie zum Beispiel für Wohnungsbau weichen.

September

Der Vorsitzende der SPD im Märkischen Viertel, Thorsten Karge, holt den Mobbing-Experten Carsten Stahl am 4. September ins Fontane-Haus. Der warnt davor, dass immer noch zu wenig im Bewusstsein ist, wie schnell Kinder sich gegenseitig die Schule zur Hölle machen können.

Einen politischen Einschnitt gibt es am 28. September. Der Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Hinrich Lühmann (parteilos, für CDU), gibt sein Amt auf. Mit 74 Jahren sei die Zeit dafür reif gewesen, sagt der allseits geschätzt Politiker. Nachfolger wird Eberhard Schönberg (CDU).

Oktober

Entsetzen erregt ein Vorfall am 14. Oktober. Ein achtjähriger Junge wird an der Tiefenseer Straße von einem Baumstumpf erschlagen. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass das Holzstück von einem zehnjährigen Jungen aus einem Hochhaus geworfen wurde.

Kurios ist ein anderer Fall. In der Nacht zum 14. Oktober verschwindet die Skulptur einer Kuh aus einem Wittenauer Vorgarten. Kurze Zeit später ist die Kunstkuh wieder zurück, mit einem Entschuldigungsschreiben der unbekannten „Entführer“ und Pralinen für die Besitzer.

Am 30. Oktober entscheidet der Berliner Senat, das zusammen mit einer neuen Modularen Unterkunft für Geflüchtete auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik dort auch das neue Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Berlin entsteht.

November

Wieder wird die Polizei mit einem ungewöhnlichen Kriminalfall konfrontiert. Am späten 4. November treffen Beamte auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Karolinenstraße einen 80-jährigen Metzger an, der eine Wildsau erschlagen hat und dabei ist, sie fachgerecht zu zerlegen. Sein Argument: Er könne sich sonst das gute Fleisch nicht leisten.

Gute Nachrichten kommen aus Waidmannslust. Die evangelische Kirchengemeinde erhält 30.000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Sanierung des Kirchturms. Die standen zuvor in Frage, weil sich die Stiftung an Mobilfunkantennen am Turm störte. Die konnten nach innen verlegt werden.

Dezember

Der Dezember ist kein guter Monat für die Partei Die Linke. Am 4. Dezember tritt die Bezirksvorsitzende Deniz Seyhun zusammen mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern zurück. Zwei Gruppen in der Partei werfen sich gegenseitig vor, durch Mitglieder, die eigentlich aus anderen Bezirken kommen, in ihre Posten gewählt worden zu sein. Am frühen 11. Dezember fährt der Abgeordnete Hakan Tas, der sein Bürgerbüro in Reinickendorf hat, mit seinem Auto alkoholisiert gegen eine Laterne und begeht Fahrerflucht. Seine Funktionen in der Abgeordnetenhaus-Fraktion lässt er ruhen.

Prominenten Besuch erhält die Filiale der Münchhausen-Grundschule in der Cité Foch am 14. Deezmber. Elke Büdenbender, Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, liest in der Klasse 2c aus Astrid Lindgrens „Weihnachten in Bullerbü“ und diskutiert mit ihren jungen Zuhörern. Horst Bosetzky feierte am 1. Februar seinen 80. Geburtstag. am 16. September ist er gestorben. Gute Nachricht für Tegel: Am 8. Juni wurde an der Gorkistraße Richtfest gefeiert. Hier gibt es Kunst zum Ausleihen: Die von Ricarda Vinzing geleitete Graphothek Berlin feierte ihr 50-jähriges Bestehen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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