Gesetzesänderung erwünscht: Unterschriftenaktion zum Erhalt der Turnhallen
Reinickendorf. Sieben Vereine aus dem Bezirk haben gemeinsam mit vier weiteren Sportklubs und -verbänden die „Initiative Integration durch Sport – Sporthallen für den Schul- und Vereinssport erhalten“ ins Leben gerufen. Im Rahmen einer Unterschriftenaktion ist ein Volksbegehren gestartet worden, das eine Gesetzesänderung herbeiführen soll: Fortan soll die Beschlagnahmung von Sporthallen dann nur noch im Katastrophenfall möglich sein.
Beteiligt an dieser Aktion sind der TSV Berlin-Wittenau, der VfB Hermsdorf, die Füchse Berlin, der 1. FC Lübars, der SV Berliner Bären, der VfL Tegel und die Berliner Wasserratten. Die Beschlagnahmung der Hallen sei „eine Fehlentwicklung, zumal es geeignetere Lösungen gäbe“, heißt es aus Kreisen der Initiative. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass nicht weiter Schüler, Flüchtlinge und Sportler gegeneinander ausgespielt werden“.
Zurzeit sind immer noch über 60 Sporthallen in Berlin von Flüchtlingen belegt. In diesen Tagen sollen nun die ersten fünf Hallen wieder frei gemacht werden. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) teilte unlängst auf Anfrage mit, dass alle Hallen bis Ende August geräumt, rückgebaut und saniert sein sollen. Aus der zuständigen Senatsverwaltung ließ man umgehend verlauten, dass eher davon auszugehen sei, dass alle Hallen Ende des Jahres wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung stehen werden – vorausgesetzt allerdings: die Zahl der ankommenden Flüchtlinge bleibt so gering wie zurzeit. Aber das kann niemand absehen. Man wolle unbedingt verhindern, dass Sporthallen auch künftig als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden müssen, sagte Czaja weiter. Eine einhundert prozentige Zusage, dass die Hallen nicht wieder beschlagnahmt werden, hört sich anders an.
Motor der Integration
Schul- und Vereinssport seien der Motor der Integration für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sprache sowie des Glaubens, erklärte die Initiative. Dieses Engagement sei aber untrennbar mit der Nutzung von Sporthallen verbunden. „Wir sind für die Hilfe für geflüchtete Menschen UND den Sport.“
Am vergangenen Mittwoch, 20. und am Sonnabend, 23. April nutzte die Initiative das hohe Fanaufkommen vor dem Pokalspiel der Hertha gegen Borussia Dortmund und dem Bundesliga-Kracher gegen Bayern München, um vor dem Olympiastadion weitere Unterschriften zu sammeln. Die Initiative geht davon aus, am Ende rund 25.000 Unterschriften zusammen zu bekommen. Bei den beiden Spielen der Hertha dürften bereits einige Unterschriften zusammenkommen.
Nähere Informationen zur Initiative sowie zur Möglichkeit, sich zu beteiligen und das Volksbegehren zu unterstützen, finden Interessierte unter www.volksbegehren-sporthallen.de. min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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