Rücksichtsloses Parken könnte die Abfallpreise erhöhen
Ordnungsamt macht der BSR den Weg frei

Ohne das Halteverbot gegenüber der Hauseinfahrt könnte der Mülllaster an der Ragazzer Straße nicht zu den Abfalltonnen einbiegen. | Foto: Christian Schindler
3Bilder
  • Ohne das Halteverbot gegenüber der Hauseinfahrt könnte der Mülllaster an der Ragazzer Straße nicht zu den Abfalltonnen einbiegen.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Das Ordnungsamt kontrolliert in den kommenden Wochen regelmäßig Straßen in Hermsdorf, Reinickendorf und Tegel auf Falschparker, die Fahrzeuge der Berliner Stadtreinigung (BSR) behindern.

Für einige Anwohner des Huttwiler Weges beginnt der Morgen des 21. Januar mit einem Klingeln des Ordnungsamtes. Dessen freundliche Mitarbeiter weisen darauf hin, dass ihre Autos schnell umgeparkt werden müssten, weil sie sonst abgeschleppt werden. Tatsächlich ist die Parksituation vor Ort so, dass die Falschparker nicht lange um den Block fahren müssen. Legale Stellplätze sind schon vom falsch geparkten Wagen aus gut zu sehen.

„Wir beginnen immer mit der mildesten Maßnahme“, sagt der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD). Über eine Halterabfrage erfahren seine Mitarbeiter, wo der Besitzer wohnt. Ist das in der Nähe des abgestellten Fahrzeugs, versucht man ihn zu erreichen und zum Umparken zu bewegen. In dem Fall ist er auch nur mit insgesamt 75 Euro an Verwarnungsgeld dabei. Eine Umsetzung würde dagegen mehr als 200 Euro kosten.

Vor den Augen des Ordnungsamts
direkt ins absolute Halteverbot

Am 21. Januar zeigen sich die Falschparker, die ihren Wagen wegfahren sollen, einsichtig. Andererseits parkt der Lieferwagen eines Malerbetriebs direkt vor den Augen des Ordnungsamtes in einem absoluten Halteverbot ein. Einer der Maler beschwert sich, dass der Wagen nicht direkt vor dem Haus parken kann, in dem die Maler eine Wohnung renovieren.

Zweimal muss dann doch der Abschleppwagen aktiv werden. Die Halter sind entweder nicht erreichbar oder wohnen zu weit entfernt. Der kurz darauf anfahrende Mülllaster der BSR hat nun freie Fahrt in den engen Straßen mit den Schweizer Namen.

Falschparker immer öfter ein Problem
für die Müllabfuhr

Falschparker sind für die BSR ein zunehmendes Problem, bestätigt Friedrich Sonderhoff. Der Diplom-Ingenieur leitet den BSR-Betriebshof Malmöer Straße, von dem aus auch die BSR-Fahrzeuge für Reinickendorf starten. Wie an anderen Stellen in der Stadt auch haben sie immer wieder das Problem, dass sie auf ihren Touren von falsch parkenden Autos behindert werden. Sind Kreuzungen direkt bis zu den Straßeneinmündungen zugeparkt, oder hat sich ein Autofahrer nicht die Mühe gemacht, möglichst dicht an den Straßenrand zu fahren, wird es eng.

Offiziell muss die Straße auf mindestens 3,05 Meter frei sein, Kreuzungen sollten zumindest auf den letzten dreieinhalb Metern Platz zum Abbiegen lassen. Ist das nicht der Fall, kann schnell ein Teil der Tour ausfallen. Das bedeutet für die Anwohner oft überquellende Müllbehälter, für die BSR mehr Arbeit und eine länger dauernde Folgetour.

BSR besitzt Sonderrecht bei Einbahnstraßen

Dabei versuchen die BSR-Mitarbeiter so flexibel wie möglich zu reagieren. Erfahrene Fahrer schaffen die Touren auch, wenn die freien Zentimeter zum falsch geparkten Auto auf ein Mindestmaß sinken. Auch das Verkehrsrecht hilft. Kommt ein BSR-Wagen zum Beispiel nicht in den Huttwiler Weg, der eine Einbahnstraße ist, dürfen die Müllwerker auch von der anderen Seite hineinfahren. Sie haben Sonderrecht, ebenso wie Polizei und Feuerwehr, die auch immer wieder über Behinderung durch Falschparker klagen.

Wegen der zunehmenden Verdichtung der Stadt, auch mit Autos, gibt es bei der BSR Überlegungen, kleinere Fahrzeuge einzusetzen. Das würde allerdings auch die Müllentsorgung verteuern. Kleinere Fahrzeuge würden weniger Müll einsammeln, es würden entsprechend mehr Touren und mehr Personal erforderlich.

Es wird weiter kontrolliert

In den kommenden Wochen gibt es die verstärkten Kontrollen des Ordnungsamtes noch dienstags rund um Berenhorststraße, Thurgauer und Baseler Straße, mittwochs Am Lehnshof und donnerstags rund um die Stillachzeile. Danach will Stadtrat Maack entscheiden, ob sich das Konzept zur Unterstützung der BSR bewährt hat oder angepasst werden muss.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 842× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 831× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 526× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.024× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.916× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.