Ausstellung über die Geschichte des Wilhelmsruher Industrieareals eröffnet
Zu besichtigen ist sie an einem Ort, der erstmals öffentlich zugänglich ist, im Geschoss über der Nachbarschaftsbibliothek Wilhelmsruh in der Herzstraße 61. In diesem hatte ein Architekturbüro seinen Sitz. Das zog aus. Nun möchte der Verein "Leben in Wilhelmsruh" dort Ausstellungen zeigen.
Präsentiert werden zunächst Tafeln mit Fotos von Kerstin Schlopsnies. Sie beschäftigte sich viele Jahre mit der Geschichte des Industriegeländes in Wilhelmsruh. Die Texte stammen von Hannelore Sigbjoernsen. Ideengeber ist der Freundeskreis der Chronik Pankow. Er organisierte die Schau zusammen mit dem Hort Eins im Mehrgenerationenhaus der Pankower Früchtchen. Kerstin Schlopsnies begann Anfang des Jahrtausends alte Bausubstanz, historische Details, aber auch die vielen Veränderungen vergangener Jahre auf dem Industrieareal mit der Kamera festzuhalten.
Die Ausstellung mit ihren Bildern war erstmals 2008 im Brosehaus in Niederschönhausen zu sehen, sagt Christel Liebram vom Freundeskreis. "Die Resonanz war riesig", so die Heimatforscherin. "Deshalb waren wir der Meinung, dass es auf dem Gelände des PankowParks eine Dauerausstellung zur Geschichte dieses Industriegeländes geben müsste. Um die Idee umzusetzen, gründeten wir eine Bürgerinitiative." Immerhin gibt es auf dem Areal noch leer stehende, zu sanierende alte Hallen. Dort könnte auch Raum für eine Dauerausstellung entstehen. Sowohl aus dem Bezirk als auch von ABB wurde Zustimmung signalisiert. "An einem der Gebäude hängt sogar seit längerer Zeit ein Bauschild, auf dem der Ausbau der von uns angestrebten Ausstellungshalle angekündigt wird", erklärt Helmut Liebram von der Bürgerinitiative. Doch begonnen haben die Bauarbeiten noch nicht.
Aber nun zeigt der Verein "Leben in Wilhelmsruh" die Ausstellung "Geschichte in Stein" erstmals auf dem Gelände des PankowParks. Ergänzt werden die Tafeln durch eine Vitrine. "In dieser sind unter anderem Dinge zu sehen, die im VEB Bergmann-Borsig als Konsumgüter hergestellt wurden", erklärt Christel Liebram.
Möglicherweise wird es aber doch noch eine richtige Dauerausstellung auf dem Gelände geben. Denn ABB hat das Grundstück, auf dem die Ehrenamtsbibliothek steht, an die Firma Rock Coaches verkauft. Die bietet Tournee-Busse für Rockmusiker an. Sie möchte dort eine Bushalle aufbauen und braucht auch das Bibliotheksgebäude. Der Verein "Leben in Wilhelmsruh" hat allerdings einen Mietvertrag bis 2020 für die Bibliothek. "Wir haben beschlossen, dass wir nur früher ausziehen, wenn wir gleichgroße Räume zu den gleichen Konditionen zur Verfügung gestellt bekommen", erklärt der Vereinsvorsitzende Patrick Meinhardt.
Anfang des Jahres schien bereits eine Lösung greifbar. Mit dem Bezirk, ABB und dem neuen Grundstückseigentümer wurde die Idee entwickelt, das Haus 15 auf dem Gelände auszubauen und durch einen Anbau zu ergänzen. In diesem Gebäude könnten die Bibliothek und die Dauerausstellung untergebracht werden.
Doch bislang gibt es keine Entscheidung dazu. "Wir warten jetzt ab", sagt Patrick Meinhardt. Derweil hat der neue Grundstückseigentümer bereits mit ersten Bauarbeiten für seine Bushalle begonnen. Diese finden unmittelbar am Bibliotheksgebäude statt und sorgen für erhebliche Erschütterungen. Zwar sind schon erste Risse im Haus sichtbar, aber die Bauaufsicht hat derzeit keine Bedenken, dass es statische Probleme geben könnte, so Meinhardt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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