Eng mit Rosenthals Geschichte verbunden
Christel und Helmut Liebram richten kleine neue Heimatstube im alten Bauernhaus ein

Christel und Helmut Liebram richteten die Heimatstube im Landhaus Rosenthal ein. Wegen der Pandemie haben sie quasi als Ableger eine „kleine neue Heimatstube“ in ihrem Haus eingerichtet, in der sich eine Fülle von heimatgeschichtlichen Unterlagen befindet. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Christel und Helmut Liebram richteten die Heimatstube im Landhaus Rosenthal ein. Wegen der Pandemie haben sie quasi als Ableger eine „kleine neue Heimatstube“ in ihrem Haus eingerichtet, in der sich eine Fülle von heimatgeschichtlichen Unterlagen befindet.
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Wenn es um die Geschichte von und Geschichten über Rosenthal geht, sind Christel und Helmut Liebram diejenigen, die darüber am meisten zu erzählen haben.

Christel Liebram lebt bereits in vierter Generation in Rosenthal. Seit Jahrzehnten erforscht sie gemeinsam mit ihrem Mann Helmut die Geschichte des heutigen Ortsteils. Und um ihr Wissen mit anderen teilen zu können und es vor allem an die junge Generation weiterzugeben, richteten sie vor knapp zwei Jahrzehnten die Rosenthaler Heimatstube ein. Diese befindet sich in einem Flachbau an der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Landhaus Rosenthal in der Hauptstraße 94. Dieses kleine heimatsgeschichtliche Museum steht Interessierten normalerweise für einen Besuch offen. Wegen der aktuellen pandemischen Beschränkungen ist ein Besuch aber nicht möglich. Deshalb haben sich die beiden 85-Jährigen eine Zwischenlösung einfallen lassen. In ihrem Haus an der Kastanienallee 19 eröffneten sie mit der „Kleinen neuen Heimatstube“ quasi einen Ableger. Da sie dort sowieso vieles an Material archiviert haben, können sie Interessierte nach Anmeldung unter der Telefeonnummer 477 36 59 oder christel.liebram@in-pankow.de dort einzeln empfangen und mit ihnen über Rosenthaler Geschichte ins Gespräch kommen.

Die Entstehung der Rosenthaler Heimatstube geht auf das Jahr 2003 zurück. Seinerzeit feierte das Landhaus Rosenthal seinen einhundertsten Geburtstag. Gemeinsam mit Kindern gestaltete Christel Liebram eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes. Nach einem Aufruf in der Berliner Woche brachten viele Rosenthaler dafür historische Fotos, Dokumente, Zeugnisse und alte Schulbücher im Landhaus vorbei. Damit auch das Alltagsleben im Ort vor hundert Jahren dokumentiert werden konnte, wurden auch Hausrat, Spielzeug, Kleinmöbel und landwirtschaftliche Geräte gespendet.

Christel Liebram gestaltete mit Schülern eine so umfangreiche und sehenswerte Ausstellung, dass gemeinsam mit Landhaus-Leiterin Sabine Roos entschieden wurde: Die Ausstellung soll weiter erhalten bleiben. Raum dafür wurde im Flachbau gefunden, der sich auf dem weitläufigen Gelände am Landhaus befindet. Seitdem wuchs die Ausstellung stetig. Über Jahre brachten Rosenthaler weitere Gegenstände, Fotos oder Schriftstücke, mit denen die Ortsteilgeschichte dokumentiert werden kann, vorbei, berichtet Helmut Liebram, der seine Frau in der Heimatstube tatkräftig unterstützt.

Eine echte Rosenthaler Pflanze

Zu allem, was man in der Heimatstube sieht, kann Christel Liebram Geschichten erzählen. Kein Wunder, denn sie ist eine echte Rosenthaler Pflanze. Sie wohnt mit ihrem Mann Helmut in einem alten Bauernhaus aus dem Jahre 1898. Das baute seinerzeit ihr Urgroßvater, Albert Schulze. Im April 1936 Jahren erblickte sie als Christel Preuß das Licht der Welt. Ihre Kinder- und Jugendjahre waren eng mit diesem Haus und der Gärtnerei verbunden, die ihr Großvater Gustav Preuß gründete und die ihr Vater Erich Preuß übernahm.

Als junge Frau besuchte sie das frühere List-Gymnasium an der Kuckhoffstraße. Sie arbeitete danach eine Zeitlang als Gärtnerin und studierte dann Pflanzenschutz. Schließlich war sie im Oderbruch eine Zeitlang in der Landwirtschaft tätig, ging Anfang der 1960er-Jahre aber nach Berlin zurück. Sie wurde Lehrerin für Biologie und Chemie. Seit vielen Jahren ist sie dem „Landhaus Rosenthal“ verbunden. In dieser Freizeiteinrichtung begann sie unter anderem Geschichts- und Umweltgruppen zu leiten.

Auch ihr Mann Helmut, mit dem Christel seit 50 Jahren verheiratet ist, begeistert sich seit Jahrzehnten für die Ortsteilgeschichte. „Ich bin eigentlich ein Rheinländer“, sagt Helmut Liebram und kokettiert damit. „Die Wurzeln meiner Familie liegen aber in Thüringen. Mein Vater war Tischler und Schreiner von Beruf. Auf der Suche nach Arbeit verschlug es die Familie zunächst nach Holland. 1936 mussten meine Eltern zurück nach Deutschland. Vater fand eine Anstellung bei den Bayerwerken in Leverkusen. Wir wohnten in der Nähe, und ich kam deshalb 1937 in der Poliklinik der Bayerwerke zu Welt.“ In Leipzig, an die Karl-Marx-Universität, machte Helmut Liebram 1962 sein Staatsexamen als Lehrer für Deutsch und Geschichte. In Berlin verschlug es den studierten Germanisten später ins Verlagswesen. Er arbeitete als Redakteur und Lektor.

Dass sich das Ehepaar so intensiv mit Rosenthal beschäftigt und sogar eine Heimatstube für den Ortsteil initiierte, begründet Christel Liebram: „Wenn man seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat, dann will man einfach mehr über die eigene Geschichte und die seines Ortes wissen. Ich habe meine familiären Wurzeln hier, und Rosenthal ist meine Heimat.“ Dem stimmt auch Helmut Liebram zu. „Wir leben gern hier, und vor allem stehen wir in Kontakt zu so vielen Menschen. Dass man sich in einer solchen Gemeinschaft wohl fühlt, das macht doch Heimat aus.“

Christel und Helmut Liebram richteten die Heimatstube im Landhaus Rosenthal ein. Wegen der Pandemie haben sie quasi als Ableger eine „kleine neue Heimatstube“ in ihrem Haus eingerichtet, in der sich eine Fülle von heimatgeschichtlichen Unterlagen befindet. | Foto:  Bernd Wähner
Christel und Helmut Liebram richteten die Heimatstube im Landhaus Rosenthal ein. Wegen der Pandemie haben sie quasi als Ableger eine „kleine neue Heimatstube“ in ihrem Haus eingerichtet, in der sich eine Fülle von heimatgeschichtlichen Unterlagen befindet. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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