Der Täter läuft noch frei herum: War der Mord an Burak Bektas vielleicht rassistisch motiviert?

Zur Pressekonferenz im Rathaus am 5. April anlässlich des fünften Todestages von Burak Bektas äußerten sich die Mutter Melek Bektas und ihr Anwalt Ogün Parlayan sowie die beiden Vertreterinnen der Initiative, Ulrike Schmidt (links) und Jennifer Struhkamp, zu dem Fall. Foto: Sylvia Baumeister | Foto: Sylvia Baumeister
  • Zur Pressekonferenz im Rathaus am 5. April anlässlich des fünften Todestages von Burak Bektas äußerten sich die Mutter Melek Bektas und ihr Anwalt Ogün Parlayan sowie die beiden Vertreterinnen der Initiative, Ulrike Schmidt (links) und Jennifer Struhkamp, zu dem Fall. Foto: Sylvia Baumeister
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Rudow. Am 5. April 2012 wurde der 22-jährige Burak Bektas auf offener Straße erschossen, zwei Freunde wurden schwer verletzt. Zum fünften Jahrestag des unaufgeklärten Verbrechens fordern Familie, Anwälte und eine Initiative erneut, in eine politische Richtung zu ermitteln.

„Der Fall hat seitdem eine besondere Bedeutung für die türkische Community. Sie haben große Angst“, bringt es Ogün Parlayan, Anwalt der Familie Bektas, auf den Punkt. Die Ermittlungen müssten an die Bundesanwaltschaft übergeben werden. „Man sollte endlich mal über die Grenzen Neuköllns hinweg schauen, denn es könnte durchaus eine Nachahmertat des NSU sein“, forderte er auf einer Pressekonferenz im Rathaus Neukölln.

Den fünften Jahrestag des Verbrechens nahmen er, die Familie und die Initiative zur Aufklärung des Mordes zum Anlass, ihren Forderungen öffentlich Nachdruck zu verleihen. „Wir sind sehr traurig, dass der Täter immer noch nicht gefunden wurde“, sagt Buraks Mutter, Melek Bektas. Ihr Anwalt erhebt schwere Vorwürfe gegen die Berliner Staatsanwaltschaft: „Nach letzter Akteneinsicht im Dezember haben wird den Eindruck, dass die Ermittlungen eingestellt worden sind.“ Auch sei bisher nicht ausreichend ein rassistisches Tatmotiv von den Ermittlungsbehörden in Betracht gezogen worden.

Es habe Hinweise auf eine mögliche Täterschaft von Rolf Z. gegeben, der inzwischen wegen Mordes an dem Engländer Luke H. verurteilt wurde. Die Vorgehensweise ähnelte dem Tatablauf in Rudow. Dennoch gab es nicht einmal eine Gegenüberstellung mit den beiden überlebenden Opfern. Jennifer Strohkamp, Sprecherin der Initiative, fordert deshalb: „Der Fall muss ganz neu aufgerollt werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.“

Martin Steltner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, sieht das anders: „Wir haben in den letzten Jahren alles Mögliche getan, um den Täter zu ermitteln, auch das rechtsextreme Umfeld wurde abgeklopft. Es gab nur einen ganz kurzen Kontakt mit dem Täter und eine äußerst dürftige Personenbeschreibung.“ Insofern sei eine Gegenüberstellung mit Rolf Z. trotz der Hinweise auf dessen Waffenaffinität sinnlos gewesen. Es werde weiterhin ermittelt. Demnächst erinnert ein Gedenkort nahe dem Tatort an Burak Bektas. Der Grundstein wurde am 5. April enthüllt. SB

Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 180× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.328× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.157× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.