Das Bild des Malers Manuel Garcia Moia soll noch einmal reproduziert werden

Das einstige Nicaragua-Wandbild ist verschwunden und die Fassade kahl. | Foto: Foto: Gabriele Senft
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Lichtenberg. Das Giebelwandgemälde des Künstlers Manuel Garcia Moia am Monimbó-Platz soll wiederhergestellt werden. Das wäre das zweite Mal, dass das Kunstwerk nach seinem Verschwinden wieder auftaucht

Das Riesenbild "Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978" erzählt vom Befreiungskrieg gegen die Somoza-Diktatur. Manuel Garcia Moia hatte es 1985 im Auftrag des Ost-Berliner Magistrats auf das Haus in der Skandinavischen Straße gemalt. Von der Lichtenberger Brücke aus war es jahrelang ein farbenfroher Blickfang mit ernstem Inhalt, der sich vielen einprägte.

Als das kommunale Haus in den 1990er Jahren in private Hände fiel, wurde es saniert. Das Bild verschwand. "Das Originalbild wurde erhalten, aber es liegt nun unter Dämm-Material", weiß Christel Schemel. Die damalige Linken-Lokalpolitikern ergriff im Jahr 2005 die Initiative und setzte sich für die Reproduktion des verschwundenen Bildes ein; es sollte auf die neue Fassade gemalt werden. Schemel sammelte Geld und warb nicht zuletzt die Unterstützung des Künstlers selbst ein: Sie machte den Moia in Nicaragua ausfindig und überzeugte ihn, ihr die Rechte an seinem Bild abzutreten. Die Rekonstruktion überließ Moia dem Kreuzberger Künstler Gerd Wulff und dem Hamburger Max Michael Holst. Schließlich kam er nach Berlin, um das Bild zu autorisieren.

Sturmschäden und mutmaßliche Baumängel sorgten jedoch im Jahr 2013 dafür, dass große Teile der Reproduktion von der Fassade abfielen. So verschwand das Bild erneut. Rechtsstreitigkeiten mit den Baufirmen folgten. Mittlerweile sind die Streitigkeiten jedoch beigelegt, versichert Schemel.

"Uns steht jetzt eine Versicherungssumme von 49 000 Euro zur Verfügung. Doch das reicht noch lange nicht, um das Bild wiederherzustellen", sagt die Initiatorin der neuen Rettungs-Kampagne. Weitere 53 500 Euro würden benötigt. Die Reproduktion soll dieses Mal von der französisch-deutschen Künstlergruppe um Halim Bensaid und Steve Rolle übernommen werden. Zu deren bekanntesten Werken in Lichtenberg zählt das "Friedrichsfelder Tor", eine Bilderstadt entlang der Elfgeschosser-Fassaden in Friedrichsfelde.

"Wir sind dringend auf Spenden angewiesen, um das Vorhaben noch in diesem Jahr zu verwirklichen", sagt Schemel. So können beim Verein "Kulturring in Berlin" Anteilsscheine erworben werden, zudem ist ein Spendenkonto eingerichtet worden. Eine Ausstellung mit 33 Schautafeln zur Entstehungsgeschichte des Bildes und den geschichtlichen Hintergründen ist derzeitim Seniorenheim in der Einbecker Straße 85 zu sehen.

Schon jetzt erhalten die Bildretter viel Unterstützung: Zu den jüngsten Spendern gehört Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD), die Nicaraguanische Botschafterin Karla Beteta, die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Linkspartei) sowie der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Grüne).

Weitere Informationen gibt es bei Christel Schemel unter 559 87 33 oder per E-Mail an schemel@guweb.de.
KW
Das einstige Nicaragua-Wandbild ist verschwunden und die Fassade kahl. | Foto: Foto: Gabriele Senft
Wie die Fassade einst aussah, lässt sich heute nur noch der Infosäule entnehmen. | Foto: Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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