Runder Tisch zur künftigen Nutzung des Rummelburger Sees
Der Rummelsburger See ist in den vergangenen Jahren zu einem begehrten Naherholungsgebiet geworden. Wassersportler paddeln in den Wellen, Vereine wie der Bootsclub Rummelsburg haben Gastliegeplätze am Ufer. 50 Mitgliederfamilien zählt der Verein. Den Weg ihrer Segelboote kreuzen jedoch regelmäßig weitaus größere Wasserfahrzeuge. Denn den See befahren auch die Schiffe der Berliner Reedereien, die von hier aus zu touristischen City-Touren starten. Langsam wird es auf dem Wasser eng, findet so mancher Wassersportler.
Wie viele Schiffe welcher Größe dürfen den See befahren? Sollen die Freizeitsportler Vorrang haben oder die Reedereien? Und wie kann die Wasserqualität des Sees verbessert werden, damit ein Bad in den Rummelsburger Fluten nicht mehr gesundheitsgefährdend ist? Um all diese Fragen geht es seit April bei einem Runden Tisch mit 15 Interessenvertretern. Installiert wurde das Gremium auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg. Neben den Bezirksämtern Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg sind Vereine der Anwohner - wie "Wohnen in Rummelsburg" - vertreten, aber auch der Bootsclub Rummelsburg, die Interessengemeinschaft nicht motorisierter Wassersport, anliegende Unternehmen und der örtliche Verband des Naturschutzbundes Berlin.
"Mit dem Runden Tisch wollen wir bestehende und mögliche weitere Interessenkonflikte aus dem Weg räumen", sagt Wilfried Nünthel (CDU), Lichtenberger Stadtrat für Stadtentwicklung. Beispielsweise soll der Runde Tisch diskutieren, ob eine Ausweisung zum Landschaftsschutzgebiet infrage kommt. Das könnte die gewerbliche Nutzung des Gewässers erheblich einschränken. Ziel des Tisches ist es, Empfehlungen an die Politik auszusprechen. Dabei sollen die Mitglieder möglichst alle Interessen berücksichtigen. Doch schon bei der Gründungssitzung des Gremiums am 14. April herrschte einiger Wellengang, wenn es darum ging, einen Konsens zu finden. So kam es zum Streit über das Stimmen-Verhältnis der einzelnen Interessenvertretungen. Einige der Anwesenden fürchteten, dass sich gewerbliche Interessen durch die entsprechende Zahl der stimmberechtigten Mitglieder besser durchsetzen ließen. Die Freizeitsportler fühlten sich benachteiligt. Kritisiert wurde in der Runde zudem, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt bei der Gründungssitzung fehlte. Das Amt ist für den Verkehr auf den Berliner Gewässern zuständig und bestimmt mit, welches Schiff wo fahren darf.
In den folgenden Sitzungen wollen sich die Tisch-Parteien nun zunächst eine gemeinsame Wissensgrundlage erarbeiten, Experten sollen zu unterschiedlichen, relevanten Themen sprechen. So wollen die Interessenvertreter wissen, wie viele Steganlagen es überhaupt gibt und wie viele Schiffe genau den See befahren. Auch die noch immer mangelhafte Wasserqualität soll ein Thema sein. Die einst an der Bucht angesiedelte Industrie hat in den Sedimenten des Seergrundes viele Schadstoffe, wie Schwermetalle, hinterlassen. Bislang ist das Baden deshalb verboten.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.