Neonazi-Treff soll zum Ort der Toleranz werden
Die Räumungsklage des Vermieters gegen den Verein "Sozial engagiert in Berlin e.V." dauert an. Noch ist der Verein jugendlicher Neonazis in dem ehemaligen Gardinengeschäft ansässig. Im August 2011 wurde bekannt, dass hinter dem Verein eine Gruppe Neonazis steht. Der Vermieter kündigte daraufhin seinen Mietern, doch die blieben. Die jetzt vor Gericht anhängige Räumungsklage kann sich allerdings noch einige Zeit hinziehen. Bis heute werden die Räume von den Neonazis genutzt, ganz zum Ärger der Anwohner.Denn von dem Laden in der Lückstraße gingen verschiedene Aktionen der Rechtsextremen aus: Von dort ziehen sie los, um die Fensterscheiben couragierter Anwohner zu beschädigen, sie beschmieren Hauswände, bringen Aufkleber mit rechtsextremen Parolen an öffentlichen Stellen an. Der Weg vom Laden zu den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel ist dabei oft nachvollziehbar. Zudem wurden in der Vergangenheit Gedenkorte wie etwa Stolpersteine beschmiert. Engagierte Anwohner setzen sich immer wieder dafür ein, die Straßen von den Schmierereien zu befreien.
Das Lichtenberger Bündnis für Demokratie und Toleranz will nun mit einer neuen Aktion auf das Problem der Neonazis in der Lückstraße aufmerksam machen. Der Gestaltungswettbewerb "Bunter Wind für Lichtenberg" sucht Ideen und Vorstellungen, was aus dem Laden in Zukunft werden könnte. Schon jetzt sind viele Ideen eingegangen: Wie wäre es mit einem Comicladen gegen Nazis? Oder mit einer Music-Bar? Bürger jeden Alters sind aufgerufen, ihre Ideen einzureichen. Infos auf der Internetseite http://weitlingkiez-lichtenberg.de/wettbewerb/index.php/wettbewerb/aufruf. Dazu werden zwei Online-Programme bereitgestellt, mit denen das Ladengeschäft virtuell bemalt, verschönert, umgestaltet werden kann. Wer seine Idee schriftlich festhalten will, kann dies per E-Mail machen. Auf Kiezfesten sind überdies Postkarten erhältlich, auf denen sich die Vorstellungen mit Filz- und Buntstiften festhalten lassen.
"Es ist eine symbolische Aktion. Uns geht es nicht nur darum, zu sensibilisieren. Wir wollen auch herausfinden, was den Anwohnern im Kiez fehlt und was die Anliegen der Anwohner sind", sagt Wiebke Eltze vom Netzwerk für Demokratie und Toleranz "Licht-Blicke", das zum Lichtenberger Bündnis gehört. Eine Jury wird die besten Ideen mit Preisen auszeichnen. Bürger können ihre Ideen noch bis 14. Oktober einreichen, auch postalisch: Lichtenberger Bündnis für Demokratie und Toleranz, Postfach 630121 in 10266 Berlin.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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