Vivantes begrüßt asiatische Azubis

Ein Projekt, das sich bewährt hat: Einst stellte Vivantes Auszubildende aus Vietnam ein. Nach ersten Erfolgen, kommen nun weitere Azubis, um am Ausbildungsprogramm teilzunehmen, | Foto: Thomas Schubert
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  • Ein Projekt, das sich bewährt hat: Einst stellte Vivantes Auszubildende aus Vietnam ein. Nach ersten Erfolgen, kommen nun weitere Azubis, um am Ausbildungsprogramm teilzunehmen,
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Schmargendorf. Einen Job mit vielen Herausforderungen in die Hände besonders ehrgeiziger Arbeitnehmer aus Vietnam zu geben – an dieses Experiment wagte sich das Vivantes Forum für Senioren. Mit Erfolg: Die Abbruchquote in der Altenpflege-Ausbildung ging bisher gegen Null. Also begrüßt man jetzt 42 neue Kandidaten.

Es war Tag eins ihres neuen Lebens, da packte Quyen die Verzweiflung. „Nein, das schaffen wir nicht“, erzählt sie von ihrem ersten Gefühl – in akkuratem Deutsch. Eine Sprache, die ihr und den 14 Pionierinnen vor zwei Jahren so fremd war wie die Kultur und das Arbeitsklima. „Wir müssen Ihnen ein dickes Dankeschön schenken“, bedankt sich Quyen heute, da die Hürden allesamt bezwungen sind, bei den geduldigen Kollegen von Vivantes.

Quyen war eine der ersten Auszubildenden hier im Haus Wilmersdorf. Eine von denen, die Dank praktischem Vorwissen ein Jahr schneller den Abschluss schafften als vorgesehen. Jetzt wird sie in den regulären Betrieb übernommen, stellt sich dem harten Alltag in der Altenpflege, füllt die bestehende Lücke. Und die nächste Staffel von Azubis soll schnellstmöglich folgen.

„Nach dem Abschluss haben sie eine stabile berufliche Perspektive - und tragen dazu bei, den wachsenden Bedarf an Altenpflegefachkräften abzudecken“, begrüßt Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) das Pilotprojekt des Landesunternehmens. Dass asiatische Kräfte mit Ehrgeiz und Disziplin auch den fordernden Bedingungen des Pflegebetriebs standhalten, belegt eine sehr geringe Abbruchquote von nur wenigen Prozent. Wie aber meisterten Quyen und ihre Weggefährten die Sprachbarriere? Indem sie bereits in Vietnam Vokabeln paukten.

Am Goethe-Institut in Hanoi wird der Grundstock dafür gelegt, dass später die Verständigung gelingt. Es ist eine der Vorraussetzungen, mit denen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie solch eine Lösung für den beklagten Fachkräftemangel angehen konnte.

Das Sprachliche ist das eine, das Fachliche etwas anderes. Ob Pflegebedürftige die Helfer aus Fernost ebenso als Bereicherung empfinden wie Politik und Wirtschaft? „Sie wurden von unseren Bewohnern in den Hauptstadtpflege-Häusern mit Freude empfangen und durch ihre Herzlichkeit und Zuwendung akzeptiert“, versichert Sabine Senkbeil als Leiterin der praktischen Ausbildung.

Was die angehenden Pfleger am meisten vermissen, ist nach einhelliger Meinung das tropische Wetter. „Berlin ist ein bisschen kälter“, stimmt Senator Czaja zu. „Aber nur von den Temperaturen her.“ Dass allerdings auch das berufliche Klima gewisse Nehmerqualitäten braucht, drückt eine Zahl aus: Sechs bis zehn Jahre. Das ist laut Czaja die durchschnittliche Verweildauer in Pflegeberufen.

Zugleich wird sich die Zahl der über 80-Jährigen in Berlin bis 2030 auf 270 000 Menschen verdoppeln. Dass man bei dieser Prognose auch ausländische Kräfte herbeiholen muss, sei unumgänglich. Zu beachten bleibe dabei der Umstand, dass in der Bundesrepublik besonders hohe Standards gelten – „der Beruf des deutschen Altenpflegers ist weltweit nahezu einmalig.“

Erfordernisse, die Quyen jetzt genauestens kennt. „Es ist eine anstrengende Arbeit“, gibt sie ihren Nachfolgern mit auf den Weg. „Aber hier lernt man, wie man sie mit Spaß und Leidenschaft erledigt.“ tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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