Es begann auf dem Tempelhofer Feld: Berliner SV 1892 feiert 125-jähriges Bestehen

Die Fußballmannschaft vom BTuFC Britannia 1892 – aufgenommen in der Zeit um 1914 oder früher. | Foto: BSV-Archiv
4Bilder
  • Die Fußballmannschaft vom BTuFC Britannia 1892 – aufgenommen in der Zeit um 1914 oder früher.
  • Foto: BSV-Archiv
  • hochgeladen von Michael Nittel

Schmargendorf. Am 8. Juli hat der Berliner SV 1892 sein 125-jähriges Bestehen mit einem großen Fest gefeiert. Bei den Störchen – wie der BSV liebevoll genannt wird – gehen heute über 3000 Menschen in über 20 Sportarten ihrer großen Leidenschaft nach. Doch auch beim BSV begann letztlich alles mit einem runden Stück Leder.

Am 2. Juli 1892 erhielt eine kleine Gruppe Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums und des Askanischen Gymnasiums die polizeiliche Erlaubnis, auf dem Tempelhofer Feld an bestimmten Tagen Fußball spielen zu dürfen.

Britannia im Wettspiel

Dieser Tag war der Geburtstag vom Berliner Thor- und Fußballclub Britannia 1892. Im April 1893 gründeten andere Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums den Verein Brandenburg. Dieser Klub forderte Britannia zu einem Wettspiel auf, das Britannia, gestärkt durch einige Freunde, annahm. Da Britannia zu dieser Zeit nur aus sechs Mitgliedern bestand und man nach dem Spiel aneinander Gefallen fand, beschlossen alle Teilnehmer, sich zusammenzuschließen. Als Name des neuen Vereins wurde Britannia gewählt, weil dieser im Besitz der Spielerlaubnis des General-Kommandos war. Diese Vereinigung fand am 20. Mai 1893 statt.

Thorball war Ende des 19. Jahrhunderts übrigens eine deutschsprachige Bezeichnung für Cricket – bei Britannia war und blieb dies aber eine Randsportart. Fußball war die wichtigste Sportart der ersten Vereinsjahrzehnte. Die übrigen Abteilungen wurden später gegründet. Am 10. Dezember 1914 erfolgte im Zusammenhang mit der anti-britischen Stimmung im Ersten Weltkrieg dann die Umbenennung von Britannia in Berliner SV 1892. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Verbot aller Sportvereine in Berlin durch die Alliierten existierten nur noch Bezirkssportgruppen, hinter denen sich die alten Vereine verbargen. Die Sportgruppe Wilmersdorf bestand hauptsächlich aus den Abteilungen des BSV. 1948 wurde der Verein unter diesem Namen wieder zugelassen.

Wechselnde Spielorte

Die Heimspiele von Britannia wurden in den ersten Jahren auf dem Tempelhofer Feld ausgetragen. 1901 wechselte man in den Innenraum der Radrennbahn im Sportpark Friedenau. Nach deren Abriss spielte man in der Radrennbahn Steglitz und auf dem Viktoria-Sportplatz an der Eisenacher Straße in Mariendorf, bevor man die Spielstätte erneut wechselte und von nun an auf dem Britannia-Sportplatz in der Forckenbeckstraße in Schmargendorf spielen durfte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Handballabteilung zum Aushängeschild des BSV: Man wurde drei Mal deutscher Handballmeister und gehörte von 1947 bis in die 70er-Jahre zu den Spitzenteams im deutschen Hallenhandball. Auch im Feldhandball war der BSV erfolgreich und spielte dort – wenn auch nur kurz – in der Bundesliga. Das Hockeyteam des Klubs wurde 1940 Deutscher Meister, die Rugby-Abteilung unterlag 1948 im ersten Nachkriegsendspiel um die deutsche Rugby-Meisterschaft erst im Finale und wurde Vize-Meister. Die Fußballer gelangten 1904 bis ins Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft und qualifizierten sich bis in die 50er-Jahre noch mehrfach für die Meisterschaftsendrunden.

Viele Erfolge

Die 125-jährige Geschichte des BSV ist also gespickt mit diesen und unzähligen anderen sportlichen Highlights und vielen prägenden Momenten. Für den Präsidenten Stephan Oertel ist das prägendste Ereignis allerdings die Tatsache, dass es der BSV in einer Sportstadt wie Berlin überhaupt geschafft hat, 125 Jahre zu überdauern. „In den letzten Jahren war es nicht immer einfach, die Vereinsgeschäfte zu führen. Der Verein wird ehrenamtlich geführt. Und es ist schwierig, hier Menschen zu finden, die das ehrenamtliche Engagement mitbringen. Von daher freuen wir uns, dass dies gelungen ist und wir in diesem Jahr 125 Jahre feiern können.“ Der Klub möchte auch weiterhin ein breites Sportangebot präsentieren, die Vielfalt erhalten und Sportarten dazu gewinnen. Für das Jahr 2019 plant der BSV 1892 ein neues Vereinsheim mit Sitzungsraum, einer Geschäftsstelle und einer kleinen Vereinsgaststätte. min

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 222× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 985× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 645× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.134× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.022× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.