Bekannter Krimiautor verbrachte Teil der Kindheit in Köpenick
Schriftsteller Horst Bosetzky ist tot

Krimiautor Horst Bosetzky 2009 beim Interview in einem Köpenicker Café. | Foto: Ralf Drescher
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Im früheren Fischerdorf zwischen Langem und Zeuthener See war Horst Bosetzky bekannt wie ein bunter Hund. Am 16. September ist der Soziologieprofessor, der vor allem als Krimischreiber bekannt wurde, nach langer Krankheit gestorben.

Bosetzky, geboren 1938 in Neukölln, hat einen Teil seiner Jugend in Schmöckwitz verbracht. Hier lebte die Oma, hier war er an Wochenenden und in in Ferienzeiten bis zum Mauerbau, hier paddelte er mit Freunden auf der Dahme vor der Haustür. Als Bosetzky rund 30 Jahre später immer wieder die alte Heimat besuchte, war er schon ein bekannter Autor. Dabei hatte der Soziologieprofessor an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege die ersten seiner rund 60 Bücher unter dem Pseudonym -ky verfasst. Ab 1995 schrieb er seine Familiensaga, deren bekanntester Teil „Brennholz für Kartoffelschalen“ war. In dem Buch findet die Schmöckwitzer Zeit Beachtung.

Bosetzky, der selbst nie ein Auto hatte – für ein Interview habe ich ihn vor fast zehn Jahren am Betriebsbahnhof Schöneweide eingeladen und dann nach Köpenick gefahren – liebte die öffentlichen Verkehrsmittel. Einige seiner Romane widmete er U- und S-Bahn. So schrieb er 1995 „Wie ein Tier – der S-Bahn-Mörder“, ein dokumentarischer Roman um den 1941 hingerichteten S-Bahnmörder Paul Orgorzow. Sein Roman „Das Attentat“ handelt vom Bau der ersten Berliner U-Bahn zur Wende zum 20. Jahrhundert. Bosetzky schrieb aber auch einen Roman namens „Skandal um Zille“, der das Leben des bekannten Zeichners reflektiert.

Bücher mit Ortsteilbezug

Mit dem früheren Bezirk Köpenick zu tun haben die Krimis „Eingebunkert“ um Fledermäuse im Bunker bei Schmöckwitz, die einem Bauprojekt im Wege stehen, und „Teufelssee“ über einen Förstermord, den es in Rahnsdorf 1908 tatsächlich gegeben hat.

Noch einmal mit Vorkommnissen während des Dritten Reichs befasste sich Bosetzky in „Der Teufel von Köpenick“. Das 2009 erschienene Buch behandelt die Geschichte des angeblichen Massenmörders Bruno Lüdke, Sohn einer Köpenicker Wäscherfamilie. Durch den dokumentarischen Roman wurde bekannt, dass Lüdke wohl keinen der 84 von ihm unter Druck gestandenen Morde begangen hatte.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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