Gefahr durch Asbest

Tempelhof-Schöneberg. In Tempelhof-Schöneberg sollen 9631 städtische Wohnungen asbestbelastet sein. Ein neuer Mieterverein fordert ein Asbestregister für Berlin sowie einen Sanierungsfahrplan.

Der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV) beruft sich auf eine Mitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vom November, ausgelöst durch eine Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (Bündnis 90/Grüne). Das Ergebnis für den Bezirk: 5005 Wohnungen der Degewo, 2730 der Gewobag und 1896 bei Stadt und Land sollen belastet sein.

„Mieter dürfen nicht länger einer möglichen Gesundheitsgefährdung durch asbestbelastete Wohnungen ausgesetzt werden“, sagt der AMV-Vorsitzende Uwe Piper und hat eine online-Petition gestartet. „Schutz vor Asbest in Mietwohnungen“ (www.openpetition.de) läuft noch bis zum 27. Mai.

Die Unternehmen bestreiten nicht, dass Wohnungen in ihrem Bestand möglicherweise Asbest enthalten. Degewo und Gewobag betonen aber, dass nicht mit abschließender Sicherheit gesagt werden kann, in wie vielen Wohnungen es tatsächlich der Fall ist.

Lutz Ackermann und Gabriele Mittag von Degewo und Gewobag erläutern die Strategie ihrer Unternehmen. Beide entfernen asbesthaltige Bauteile bei einem Mieterwechsel und bei einer energetischen Sanierung. Das tut auch Stadt und Land. Degewo und Gewobag haben eine Task Force für Bestandsmieter eingerichtet. Sie klärt auf, informiert und organisiert die Asbestbeseitigung.

2013 bis 2015 habe die Gewobag, so Gabriele Mittag, für die Asbestsanierung von rund 3500 Wohnungen 34 Millionen Euro ausgegeben. In den kommenden zehn Jahren seien dafür weitere 97 Millionen Euro veranschlagt.

Stadt-und-Land-Pressesprecher Frank Hadamczik verweist auf 1100 asbestsanierte Wohnungen im Bezirk. In rund 1200 Wohnungen lägen noch asbestfaserhaltige Flexplatten. In 755 Wohnungen in der John-Locke-Siedlung sollen sie bis 2019 entfernt werden. Das Unternehmen hat ein Schadstoffkataster angelegt. „Alle zwei Jahre werden gefährdete Bereiche auf Schadstoffbelastung und Gesundheitsgefährdung untersucht“, sagt Hadamczik. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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