Mieter in der Gleditschstraße fürchten Asbest

In der Gleditschstraße werden die Balkone abgerissen. Die Brüstungen enthalten Asbest. | Foto: KEN
2Bilder
  • In der Gleditschstraße werden die Balkone abgerissen. Die Brüstungen enthalten Asbest.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Schöneberg. Es steckt in Dächern, Fensterbänken, Blumenkübeln oder Rohren. Asbest. Nun haben auch die Mieter in der Gleditschstraße Angst vor den faserartigen silikatischen Mineralen, die, werden sie beispielsweise bei einem Abbruch freigesetzt, nachweisbar krebserregend sind.

Am 3. August hat die Modernisierung der Wohnhäuser begonnen. Am Haus mit den Nummern 67 und 69 werden die Balkone abgerissen. „Balkonverkleidung und Balkonkästen sind mit Asbest belastet. Das bestätigen ein schriftliches Gutachten und Laborproben“, sagt Jens Hakenes, Sprecher der Mietergemeinschaft Gleditschstraße. Hinweise habe es schon vor Monaten gegeben. Aber der Bauherr, die Industria Wohnen aus Frankfurt am Main, und das Bezirksamt hätten nicht reagiert, kritisiert Hakenes.

Sie selbst haben ein Asbestgutachten in Auftrag gegeben und das Ergebnis Bauherrn, Bezirksamt und dem zuständigen Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin (LaGetSi) mitgeteilt, so die Mieter.

"Der Bezirk ist nicht zuständig", sagt Stadtentwicklungsstadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne). Ein Sprecher der Industria Wohnen bestätigt, dass sein Unternehmen wisse, dass Teile der abzubrechenden Balkone Asbest enthalten. Das sei auf der Mieterversammlung am 25. Juni mitgeteilt worden.

Jens Hakenes kennt nur einen Aushang, der seit 29. Juli die Mietergemeinschaft auf die „Demontage von asbesthaltigen Bauteilen“ hinweist und auffordert, die straßenseitigen Fenster geschlossen zu halten und nur die hofseitigen Eingänge zu nutzen.

Das von der Industria Wohnen beauftragte Abbruchunternehmen habe seinerseits eine Entsorgungsfirma mit Abbruch und Entsorgung der asbesthaltigen Elemente beauftragt, erklärt der Industria-Sprecher. Die sei für die auszuführende Arbeit kompetent ausgerüstet, geschult und zertifiziert.

„Ich kann die Sorge von Mietern gut nachvollziehen“, so Sibyll Klotz. Es gebe genug negative Beispiele dafür, dass bei Bauarbeiten nicht sachgerecht mit Asbest umgegangen wird. Den Mietern rät die Stadträtin, mit Beweismitteln wie Fotos direkt an das LaGetSi heranzutreten.

"Wir sind dankbar, dass die Mieter aufmerksam sind", sagt LaGetSi-Sprecher Robert Roth und beruhigt zugleich. Nur die Balkonbrüstungen seien asbestbelastet gewesen und mittlerweile von der Fachfirma entfernt worden. Was vielleicht durch Ritzen abgeklebter Fenster oder Öffnungen der "Berliner Kühlschränke" in die Wohnungen gelangt sei, verursache keine gesundheitsgefährdende Belastung. "Asbest kommt auch in der Natur vor", so Roth.

Er geht davon aus, dass noch mehr Asbest in Wohnhäusern steckt. Jeder Bauherr sei gesetzlich verpflichtet, in solchen Fällen mit einer vernünftigen Bauplanung vorzugehen, mit Probebohrungen und Schadstoffgutachten. "Der unerlaubte Umgang mit Asbest ist eine Straftat", betont Roth und versichert: „Sollten wir bei den weiteren Arbeiten auf schadstoffbelasteten Bauteile stoßen, werden wir diese selbstverständlich nach den geltenden Vorschriften behandeln.“ KEN

In der Gleditschstraße werden die Balkone abgerissen. Die Brüstungen enthalten Asbest. | Foto: KEN
Beim Modernisierungsvorhaben in der Gleditschstraße wurde mit dem Abriss der Balkone begonnen. Die asbesthaltigen Brüstungen sind entsorgt. Der Arbeiter kann ohne besonderen Schutz weiter machen. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 856× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 837× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 536× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.036× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.921× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.