Zurück auf den menschlichen Maßstab
Studenten aus Hamburg und Potsdam machen sich Gedanken zur Urania-Kreuzung
Eine große Fläche ist das Kreuzungsareal an der Urania; Zeugnis der längst in die städtebauliche Rumpelkammer verbannten Idee von der „autogerechten Stadt“ mit weiten Kurven und großzügig bemessenen Abbiegespuren. Das Areal an der Urania soll langfristig umgestaltet werden. Ein studentischer Wettbewerb liefert dafür erste Visionen. Die Jury kürte nun drei Preisträger.
Die drei ersten Preise gehen nach Hamburg und Potsdam. Die Ausgezeichneten sind Felix Behnecke, Paul Schneider und Tino Volkmann sowie Andrei Jugerean und Andreas Kuhn, Studierende an der Hafen City Universität Hamburg bei Professorin Gesine Weinmiller. Die dritte Preisträgerin ist Paulina Schroeder von der Fachhochschule Potsdam, School of Architecture. Sie studiert bei dem renommierten Architekten Jan Kleihues. Seit 2011 hat er eine Professur in Potsdam inne.
Die von der neunköpfigen Jury aus Sach- und Fachpreisrichtern unter dem Vorsitz von Hilde Barz-Malfatti, Architektin und Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar, prämierten drei Arbeiten verfolgen ganz unterschiedliche städtebauliche Ansätze. Eines ist ihnen aber gemein: die Verkleinerung der Straße An der Urania.
Behnecke, Schneider und Volkmann wollen sie zusätzlich nach Westen verlegen. Auf der neu entstandenen Fläche entstehen „Türme“, die die bestehenden Hochhäuser ergänzen. Das Dorland-Haus, der Altbau der Urania und der ehemalige Landesrechnungshof werden an neu angelegten Plätzen zu „Solitären“. Im neuen Quartier entstehen Hotels, Büros, Wohnungen, Geschäfte, Restaurants und Cafés. „So entsteht ein lebendiges und durchmischtes Quartier zwischen City West, Nollendorf Kiez und Tiergarten“, meinen die Nachwuchsarchitekten und Stadtplaner aus Hamburg.
Andrei Jugarean und Andreas Kuhn würden auf der Westseite der verengten Straße Wohnblöcke errichten, die sich an den klassischen Mietshäusern Schinkels orientieren. Auf der Ostseite soll die Bebauung „ausfransen“. Kern ihrer Idee ist aber eine Achse Breitscheidplatz-Nollendorfplatz. Die Hochhäuser am Zoo und ein neu geschaffenes Urania-Hochhaus bilden die Klammer. Es entsteht ein „Uraniaplatz“, ein „würdiger Abschluss“ der Einkaufsmeile in der City West.
Paulina Schroeder ist es wichtig, „mehr Raum für die Fußgänger zu gestalten und den Autoverkehr zu beschränken“. Ihr Motto lautet: zurück auf den menschlichen Maßstab. Sie konzentriert sich auf den Altbau der Urania. Heute mit dem Flair eines Hinterhofs behaftet, wird er bei Schroeder zum „Herzstück“ eines neuen Quartiers. „Der ehemalige Anbau soll durch einen Neubau ersetzt werden, in dem sich ein großer Saal für Veranstaltungen befindet.“ Dort läge dann auch der neue Haupteingang an der Straße An der Urania. „Damit eine Vielfältigkeit in dem Gebiet entstehen kann, soll es zusätzlich zu dem kulturellen Angebot eine Mischung an Wohnraum, Gewerbeflächen und Büroflächen geben.“
Anziehungspunkte im neuen Quartier sind drei Plätze: ein grüner vor dem neuen Westeingang der Urania, ein Platz mit Wasserbecken am Nordeingang und ein steinerner Platz im Süden der Urania. Dazwischen führen enge Gassen, die als Fußgängerzonen angelegt sind.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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