Klare Kante gegen Drogen
Lage im Kulmer Kiez hat sich entspannt

Drogendealer auf Kundenparkplätzen, verschlossene Kundentoiletten, weil Drogenkonsumenten sich dort den Schuss setzen; Sicherheitsdienste zur Eindämmung der Beschaffungskriminalität; Überfälle auf Jugendliche: So war die Situation 2017 im Kulmer Kiez. Und heute? Beim 7. Kiezgespräch zum Thema „Drogenhandel und –konsum“ kam alles auf den Tisch.

In diesem Sommer habe sich die Lage beruhigt, sagt ein Anwohner. Wie andere, die in den Treff 62 in der Katzlerstraße 6 gekommen sind, hat er den Eindruck, dass die Polizei verstärkt unterwegs sei. Gewünscht wird trotzdem eine mobile Wache auf dem Hellweg-Parkplatz. Ein Vertreter des Abschnitts 42 bestätigt die deutliche Polizeipräsenz. Festnahmen seien zurückgegangen. Die prügelnden Dealer seien der Polizei bekannt, so ein Beamter des Abschnitts 52. Für die Bundespolizei ist die Yorckstraße kein Kriminalitätsschwerpunkt.

„Die Situation ist scheinbar entschärft“, sagt Sozialarbeiter Dennis Riechmann vom Träger mobiler Jugendsozialarbeit Outreach. Riechmann ist seit 2017 im Kiez unterwegs. Laut Riechmann habe sich der Drogenschwerpunkt an die U-Bahnhöfe Eisenacher Straße und Bayerischer Platz verlagert.

"Klare Kante zeigen“ ist das Motto von Hellweg, Rewe und der Bio-Company. Zäune sind gezogen, Sicherheitsedienste weiter beauftragt, in den Kunden-WCs wird häufiger geputzt. Trotzdem herrscht die Besorgnis vor, die Lage könnte wieder kippen.

Der Bezirk wird für Junkies sogenannte Spritzenabwurfbehältnisse installieren – der Auftakt einer ganzen Reihe von Maßnahmen, so Suchthilfekoordinatorin Heide Mutter. Die Tageswerkstatt des Suchtnotdienstes Berlin wird nach einer vom Jobcenter erzwungenen Pause im Januar wieder seine Grünflächenpflegeaktion aufnehmen. 

Seit 1. September läuft das überbezirkliche Projekt „Nudra“ (Netzwerk zur Problematik von Drogen und Alkohol im urbanen Raum), finanziert vom Senat mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt in Höhe von 500 000 Euro. Bis Mitte 2022 soll eine Monitoringstelle aufgebaut werden. Sie macht eine Bestandsaufnahme der Situation und Probleme vor Ort. Am Ende könnten ein Drogenkonsum-Mobil und ein Aufenthaltsraum für Drogenabhängige stehen.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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