Führung durch das Kammergericht
Von August 1944 bis Januar 1945 tagte im Plenarsaal des Kammergerichts an der Elßholzstraße 30 am Kleistpark der "Volksgerichtshof", das höchste Gericht des NS-Staates für politische Strafsachen. Hier urteilte dessen Vorsitzender, der berüchtigte und cholerische Roland Freisler (1893-1945), Unterstützer des Attentats vom 20. Juli 1944 in einem Schauprozess ab. Hitler ließ die Verhandlung filmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das stattliche Gebäude Sitz des Alliierten Kontrollrats für Deutschland. Am 3. September 1971 wurde im Plenarsaal das Viermächte-Abkommen unterzeichnet.
Die Geschichte des Kammergerichts reicht aber viel weiter zurück. Es ist aus dem Hofkammergericht hervorgegangen, das der brandenburgische Kurfürst im 15. Jahrhundert gegründet hatte. Es gilt als das älteste noch arbeitende Gericht Deutschlands - heute als Oberlandesgericht Berlin. 1913 wurde das Dienstgebäude, dessen Gelände an Grunewald-, Elßholz- und an Pallasstraße sowie an den Kleistpark anschließt, bezogen. Vier Jahre zuvor war im ersten Botanischen Garten in Schöneberg die Grundsteinlegung für das Gericht mit mehr als 500 Räumen gelegt worden. Heute steht es unter Denkmalschutz. Für mehrere juristische Institutionen ist es Verwaltungssitz.
Für die Führung am 7. August ab 15 Uhr konnte der Heimatverein die Richterin Petra Gernoth-Schultz gewinnen. Sie wird die wechselvolle Geschichte, den Bau und die vielfältigen Aufgaben des Gerichts erläutern.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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