Meisenbach, Riffarth und Co. an der Hauptstraße
Hier wurde die Drucktechnik revolutioniert

Die Meisenbach-Höfe. | Foto: KEN

Hinter dem Vorderhaus an der Hauptstraße nahe dem Kleistpark verbirgt sie ein für die Drucktechnik geschichtsträchtiger Ort: die Meisenbach-Höfe.

Benannt ist der Gewerbehof nach Georg Meisenbach (1841-1912) aus Nürnberg, dem Erfinder der Autotypie, der Netzätzung, und des Rasterdrucks. Die Gebäude in der Hauptstraße 7a wurden 1892 errichtet, als neue Fabrikationsstätte und Hauptniederlassung zweier zum Unternehmen Meisenbach, Riffarth und Co. fusionierter Firmen: Meisenbach & Co. in München und die Berliner Kunstanstalt Heinrich Riffarth & Co.

Das Unternehmen von Meisenbach und Riffarth stieg um die Jahrhundertwende dank seiner hochwertigen Reproduktionen von Gemälden und Fotografien zu einer der bedeutendsten grafischen Kunstanstalten und Kunstdruckereien in ganz Europa auf. Bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 wurde Meisenbach, Riffarth und Co. prämiert.

Bis weit ins 19. Jahrhundert konnten Bilder nur mittels Kupfer- oder Holzstich reproduziert werden. Georg Meisenbach, der mit 14 Jahren den Beruf des Stahl- und Kupferstechers erlernt hatte, revolutionierte die Drucktechnik, indem er zunächst das Bildraster enrfand. Dabei wird ein Bild in verschieden große Punkte zerlegt, um so unterschiedliche Grauwerte zu simulieren. 1882 gelang es Meisenbach mit einem fotografisch-chemischen Verfahren, ein gerastertes Bilder auf eine beschichtete Zinkplatte zu kopieren. Die Platte wurde anschließend geätzt und so zur Druckplatte. Dieses neue Autoypie-Verfahren machte die Reproduktion von Bildern einfacher, schneller und kostengünstiger. Ihre erste Anwendung fand die neue Drucktechnik ein Jahr nach ihrer Erfindung in der „Leipziger Illustrirten Zeitung“. Die Autotypie wurde aber vornehmlich im Kunstdruck angewendet.

In der Weltwirtschaftskrise geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten. In den 30er-Jahren publizierte sie hauptsächlich Modefotografien. Während des Zweiten Weltkrieges kam die Produktion so gut wie zum Erliegen. 1958 erwarben die Graphischen Kunstanstalten Bruns & Stauff die Mehrheit. 1971 kam die Fusion zu Meisenbach, Riffarth & Co – Bruns & Stauff GmbH Vereinigte Graphische Kunstanstalten.

1994 ging die traditionsreiche Firma in Konkurs. Was bleibt, sind die sehenswerten Höfe.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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