Klang-Installation für Siegfried Translateur

Der Sportpalast auf einer Postkarte um 1910. | Foto: pv
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Schöneberg. Am ehrenden Gedenken für den Komponisten, Kapellmeister und Musikverleger Salo „Siegfried“ Translateur wird weiter gearbeitet. Die SPD-Fraktion in der BVV hat jetzt eine Klang-Installation durchgesetzt.

Siegfried Translateur, 1875 in Oberschlesien geboren, war ein überaus erfolgreicher Tonkünstler und Unternehmer. Bevor er von den Nazis als „Mischling“ und „Halbjude“ eingestuft, aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen, zur Liquidation seines Musikverlags „Lyra“ gezwungen und später mit seiner Frau Meta, eine geborene Seelmann, von ihrem letzten Wohnort in der Wilmersdorfer Güntzelstraße 15 nach Theresienstadt deportiert wurde, wo beide Anfang 1944 umgekommen sind, komponierte er einen Ohrwurm-Walzer nach dem anderen, darunter sein Opus 12, das „Wiener Praterleben“, in Berlin als „Sportpalast-Walzer“ unvergessen, aber auch Märsche wie „Durch Kampf zum Sieg“.

Translateur dirigierte die Militärkapelle der Preußischen Garde. Er führte den Stab sogar vor Kaiser Wilhelm II. bei einem festlichen Anlass auf dessen Jacht „Hohenzollern“, als seine Komposition „Hurrah der Kaiser kommt“ – später in „Automobilmarsch“ umgetauft – erklang. Den Ersten Weltkrieg machte Siegfried Translateur von Beginn an mit. Er nahm an den Feldzügen in Frankreich und Rumänien teil, wo er kulturelle Veranstaltungen für die Soldaten organisierte.

Nachdem die Idee der CDU, den Pallas-Park beziehungsweise den Vorplatz des Wohnkomplexes Pallasseum nach Translateur zu benennen, keine Anhänger gefunden hatte und in der Debatte vom kulturpolitischen Sprecher der CDU in der BVV, Matthias Steuckardt, gar ein Nazi-Vergleich bemüht worden war, war die SPD in der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit ihrem Antrag erfolgreich, für den Komponisten Translateur eine Klang-Installation auf dem Gehweg an der Ecke Potsdamer und Pallasstraße zu errichten. An der Stelle des einstigen Sportpalastes steht heute das Pallasseum. Bei der Abstimmung enthielt sich nur die Gruppierung „Politik ohne Partei“, PoP, der Stimme.

Zu hören sein soll – nur interaktiv und nachts ausgeschaltet, damit die Anwohner nicht gestört werden – der Sportpalast-Walzer. Für die Gestaltung der Klang-Installation müsste laut SPD zunächst ein Wettbewerb veranstaltet werden.

Christoph Götz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, betonte die Bedeutung einer Erinnerung an Siegfried Translateur für die Sozialdemokraten. „Wir denken, dass wir dazu den richtigen Ansatz entwickelt haben und hoffen, damit zur Überwindung der Differenzen beitragen zu können.“ Der kulturpolitische SPD-Sprecher, Stefan Böltes, fügte noch hinzu, seit Rot-Grün beschlossen habe, Straßen und Plätze bis auf weiteres nach Frauen zu benennen, „provoziere“ die CDU mit Anträgen zu Benennungen nach Männern, zuletzt Günther Pfitzmann. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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