Mahnende Post aus Lesbos
Malzfabrik zeigt Fotos aus Krisengebieten von Alea Horst

Zerstörtes Aleppo in Syrien, ein Trauma für Kinder und der Grund für viele, zu flüchten.   | Foto: Alea Horst
  • Zerstörtes Aleppo in Syrien, ein Trauma für Kinder und der Grund für viele, zu flüchten.
  • Foto: Alea Horst
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

"Post aus Lesbos" lautet der Titel einer multimedialen Ausstellung in der Malzfabrik. Sie zeigt über 100 Bilder der Fotografin und Aktivistin Alea Horst, die von Armut, Krieg und Vertreibung erzählen.

Immer wieder ist Alea Horst auf Griechenlands drittgrößte Insel gereist. Nicht nur, um die Zustände im Flüchtlingslager in Bildern festzuhalten, sondern auch, um zu helfen. Ihr Blick auf die Menschen und das, was dort mit ihnen geschieht, ist packend und berührend zugleich. Die Emotionalität, der sich der Betrachter nur schwer entziehen kann, ist die große Stärke der Ausstellung. Sie nimmt den Besucher mit, nicht nur auf Lesbos, sondern auch in das zerbombte Aleppo, in die Slums von Bangladesch, nach Namibia, wo Kinder für wenig Lohn von morgens bis abends schuften müssen. Und sie nimmt sie mit nach Israel, wo der Terror ein ständiger Begleiter ist.

Acht Länder auf vier Kontinenten hat die Fotografien bereist. Entstanden sind mehr als 100 Bilder über Armut, Zerstörung, Flucht, Verteibung, Kinderarbeit, Kolonialismus, Plastikmüll und Klimawandel. Alea Horsts großformatige Fotografien sind emotional, farbenfroh und ästhetisch. Der Mensch und seine Würde stehen bei ihr im Fokus. Ihre Fotos zeigen menschliche Tragödien auf eine würdevolle und ehrliche Art, und sie zeigen, dass Menschen fliehen, um zu überleben.

All das wird in den riesigen Hallen der Malzfabrik begreifbar: über ein nachgebildetes Flüchtlingslager auf übergroßen Beamer-Projektionen, über Geräusche und die persönlichen Geschichten geflüchteter Menschen. Jedes Foto hat Alea Horst mit persönlichen Erfahrungen in den Krisengebieten unterschrieben. Am Ende der Ausstellung liegen Briefe aus Lesbos, die der Besucher mitnehmen kann – vielleicht auch, um den Menschen zu antworten, die sie geschrieben haben.

Offiziell eröffnet werden sollte die Ausstellung in der Malzfabrik an der Bessemerstraße 2 eigentlich schon im November. Wegen der Corona-Pandemie ist die Vernissage auf den 5. April 2021 verschoben. Nach Anmeldung kann man sich aber einzeln durch die Ausstellung führen lassen: info@malzfabrik.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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