Flinker Faden zwischen zwei Scheiben
Dario Krakowski (16) ist Deutscher Meister im Jo-Jo
Das Jo-Jo, auch Yo-Yo geschrieben, ist ein uraltes Spielzeug. Schon in der Antike haben sich Menschen damit die Zeit vertrieben. In Dario Krakowski hat das Spiel mit dem Faden zwischen zwei Scheiben seinen aktuellen Deutschen Meister gefunden.
Der Schöneberger ist erst 16 Jahre alt. Aber das Jo-Jo beherrscht er perfekt. So perfekt, dass der Schüler am Robert-Blum-Gymnasium nun schon zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister in dieser artistischen Disziplin geworden ist. „Es macht einfach Riesenspaß“, sagt Dario kurz und knapp.
Natürlich ist das Jo-Jo nicht mehr so simpel konstruiert wie früher. Heute ist es ein High-Tech-Gegenstand aus Kunststoff oder Metall mit Kugellagern wie in Skateboards und stabilisierenden Gewichtsringen.
Dario Krakowski kann ausführlichst die Funktionsweise des kleinen Dings mit der Schnur erklären und gerät dabei sichtlich ins Schwärmen. Das Jo-Jo ist seine Leidenschaft. Als Fünftklässler in der Werbellinsee-Grundschule hat er gemeinsam mit vier oder fünf Freunden angefangen, zu spielen. „Damals hatte zeitweise praktisch jeder ein Jo-Jo dabei“, erinnert sich Dario.
Die immergleichen Tricks, die die Freunde übten, genügten Dario bald nicht mehr. Er besorgte sich Jo-Jo-Lehrbücher und besuchte Workshops von Dave Geigle, der 2002 zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen hatte.
Dario hat die Fingerfertigkeit, die man fürs Jo-Jo-Spielen braucht. „Mein Patenonkel meint, ich könne Chirurg werden“, sagt er. Der Patenonkel muss es wissen. Er ist Chirurg.
Der Jo-Jo-Junge
Man kann für etwas außerordentlich begabt sein. Ohne Üben ist die Begabung aber nur halb so viel wert. Dario, der „Jo-Jo-Junge“, als der er an seiner Schule bekannt ist, hat immer eines seiner derzeit 50 Jo-Jos dabei. Früher habe er jede Schulpause genutzt, um das Ding trickreich auf und ab, kreuz und quer flitzen zu lassen, erzählt Dario Krakowski, der mit seiner Kunst auch im Juxirkus auftritt. „Heute übe ich nur noch zu Hause.“ Das aber bis zu vier Stunden täglich. Vor Wettbewerben können es auch mal acht Stunden am Tag sein. Ohnehin ist dann ein drei- bis viermonatiges, intensives Training angesagt, „damit auch alle Tricks wirklich sitzen“.
Trotz aller Erfolge, ein professioneller Jo-Jo-Spieler will Dario nicht werden – und auch nicht Chirurg. „Ich will kreativ sein, etwas in Richtung Kunst, Werbung oder Animation tun“, sagt er. Dario Krakowski fotografiert sehr gerne.
Noch eine ganze Weile wird man dem Schöneberger Jo-Jo-Jungen staunend beim Jonglieren zusehen können, im Juxirkus an der Hohenstaufenstraße oder in seinem Workshop, den er donnerstags 16 bis 17 Uhr gratis im Ladengeschäft „Flying Colors“ in der Eisenacher Straße 81 anbietet.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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