Staatskrise abgewendet: Bürgermeister "klaut" Amtskollegin versehentlich PR-Termin

Mit kindlicher Begeisterung bauten Lego-Marketing-Director Marius Lang und Bürgermeister Reinhard Naumann die beiden Maskottchen des Berliner Flagship Stores – die Bären Berlyn und Bernie – zusammen. | Foto: Matthias Vogel
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Eigentlich hätte der Arbeitstag für Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) nicht besser anfangen können. Er, der aus Begeisterung für die bekanntesten Steckbausteine der Welt sogar seinen 10. Geburtstag im Legoland Billund feierte, war zur Eröffnung des neuen Flagship Stores des dänischen Konzerns geladen.

Voller Vorfreude machte er sich auf den Weg und blätterte dabei noch eben den Pressespiegel durch. Eine kleine Meldung der Boulevardpresse erregte seine Aufmerksamkeit: „Bürgermeister spielt falsch“, lautete die Überschrift. Naumann fuhr der Schrecken in die Glieder, denn die Meldung war auf ihn bezogen – und den Termin bei Lego.

Tauentzien ist die Grenze

Der Flagship Store hat sich nämlich in der Hausnummer 20 der Tauentzienstraße eingerichtet – und die Bezirksgrenze zwischen Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg verläuft genau zwischen dieser Adresse und der Hausnummer 18. Also: Naumanns Amts- und Parteikollegin Angelika Schöttler hätte eingeladen werden müssen und die aus Legosteinen gebaute Miniatur-Skyline Berlins entgegennehmen sowie das rote Band vor dem gewaltigen Nachbau des Brandenburger Tores durchschneiden dürfen.

Die Kuh schoben der peinlich berührte Bürgermeister, Christian Pau und Marius Lang von der Lego-Gruppe dann aber recht galant vom Eis.

"Das war ein Versehen"

Naumann erklärte bei der Eröffnung: „Das war keine feindliche Landübernahme, sondern wirklich ein Versehen und ich hoffe, das löst jetzt keine Staatskrise aus.“ Er habe Angelika Schöttler auch schon angerufen, aber leider noch keine Resonanz erhalten. Pau und Lang versicherten, in München eine zweite Miniatur-Skyline für Schöttler anfertigen zu lassen. Die nicht ganz ernst gemeinte Nachfrage, ob er als großer Lego-Fan nicht vielleicht doch seine Amtskollegin bewusst aus dem Spiel gegrätscht habe, beantwortete Naumann mit seriösem Gesichtsausdruck: „Ich bin tatsächlich aus allen Wolken gefallen, als ich das gelesen habe.“

Am Abend bei der BVV gab Naumann dann die Anekdote zum Besten und gleichzeitig Entwarnung: „Kollegin Schöttler hat mich mittlerweile angerufen und mir gesagt, sie nehme das sportlich. Ich denke, sie wird es verkraften. Staatskrise abgewendet!“ maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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