Ulla Pfund macht im Naturpark Schöneberger Südgelände Kunst aus Abfall

Ulla Pfund. | Foto: KEN
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Schöneberg. Humorvoll und nervenstark, so beschreibt sich Ulla Pfund selbst, wenn sie über ihr langes Engagement für den Umweltschutz spricht. Pfund ist Recyclingkünstlerin. Ihr Credo: „Müll muss sexy sein“.

Wie ansprechend ihre Arbeiten sind, davon kann man sich noch bis 30. Juni im Café Bilderbuch in der Akazienstraße 28 überzeugen. „Ein Bild soll mir eine Geschichte erzählen, mich im besten Sinne des Wortes gut unterhalten, mir Kraft und Mut geben“, sagt Ulla Pfund. So berichten die von ihr „Ökollagen“ genannten Kompositionen von einem Recycling-Projekt, das die Künstlerin während eines Urlaubs im indischen Goa förmlich aus dem Boden stampfte: eine Plastikmüllsammelstelle am Strand, die am Ende sogar der örtliche Bürgermeister lobte. Die Collagen zeigen religiöse, opulente Motive; mit typischer Bazarkunst, Werbung und Verpackungsmaterial sind sie zu Szenen aus Mystik und Alltag kombiniert.

Ihre Heimat, das Ruhrgebiet, würdigt die Künstlerin mit Kompositionen aus Asche, Kohle und anderen Materialien sowie monochromen Farben. Dada-Kunst ist die Inspiration für maritime, florale und feminine Werke, die spielerische und humorvolle Akzente setzen.

Dass sie eines Tages eine geachtete bildende Künstlerin sein würde, die im Naturpark Schöneberger Südgelände einmal monatlich einen offenen Workshop für Interessierte veranstaltet, war Ulla Pfund nicht in die Wiege gelegt. Die Eltern erkannten und förderten ihre künstlerische Ader nicht. Nach dem Realschulabschluss sei sie ins Büro gesteckt worden, erzählt Ulla Pfund.

Das hielt sie nicht ab, eben nach Büroschluss Kunst zu machen. Sie malte, versteckte aber ihre Bilder vor dem Vater, der Künstler nur „für arme Teufel“ hielt. Mit 17 Jahren zog sie zu Hause aus, machte eine zweite Ausbildung als Auslandskorrespondentin. Über ihren ersten Freund, einen Bildhauer, fand sie Zugang zur Kunstszene in Gelsenkirchen, die ihre Bilder würdigte. Zum Bekanntenkreis gehörte kein Geringerer als Joseph Beuys.

Mit dem Geld, das sie verdiente, richtete sie sich ihr eigenes Atelier ein. Dann zog sie aufs Land, machte dort „die halbe Zeit“ Kunst, schrieb Theaterstücke, spielte selbst. Die Malerei musste jetzt für eine ganze Weile zurückstehen. Noch eine Ausbildung absolvierte Ulla Pfund, die zur Fußreflexzonenmasseurin und zur medizinischen Fußpflegerin, ihr Broterwerbsberuf.

20 Jahre dauerte diese „spannende Zeit“. Danach lockte Ulla Pfund die Großstadt. 1986 kam sie nach Berlin und praktizierte tantrische Fußmassage. Sie fand zur Malerei zurück, über den erwähnten Indien-Urlaub zur Recyclingkunst. Zahlreiche Ausstellungen folgten. „Ich weiß, wie viel Wert in Plastik und Alu steckt“, so Ulla Pfund. Daher mache sie schöne Bilder und „tolle Dinge“ aus Abfall. KEN

Wer mehr über die Künstlerin und ihre Workshops erfahren will, findet Informationen unter www.ursula-maria-pfund.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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