Kein Platz für Lucie Leydicke
Bezirk lehnt Umbennung eines Teils der Crellestraße vor der Silaskirche ab

Die Bezirksverordneten hatten vor, einen Platz nach der legendären Wirtin Lucie Leydicke zu benennen. Doch daraus wird nichts, wie die zuständige Stadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) mitteilt.

Lucie Leydicke (1897-1980) gilt als Original. „Sie raunzte die Gäste an, wenn die zu wenig tranken, schlichtete Streit, holte Weltverbesserer auf den Boden zurück und schenkte nach“, steht auf der Internetseite der Traditionsdestille. Die wurde 1877 von den Brüdern Emil und Max Leydicke als „Weinprobierstube“ an der Mansteinstraße eröffnet, kurz nachdem sie ihre Likör- und Fruchtsaftfabrik gegründet hatten. Am Mobiliar hat sich kaum etwas geändert.

Um die resolute Wirtin mit der Berliner Schnauze zu ehren, schlugen die Bezirksverordneten vor, den Platz vor der Silaskirche an der Crellestraße nach ihr zu benennen. Er liegt ganz in der Nähe der historischen Kneipe. Doch Ellenbeck gibt kein grünes Licht. „Bei der Fläche handelt es sich um öffentlich gewidmetes Straßenland, welches Teil der Crellestraße ist. Es handelt sich demzufolge um eine bereits benannte Fläche“, teilt sie mit. Umbenennungen seien nur in Ausnahmefällen möglich, beispielsweise wenn es den alten Straßennamen mehrfach gibt oder eine Straße nach jemandem benannt ist, der nicht mit dem heutigen Demokratieverständnis vereinbar ist. Beides treffe auf die Crellestraße nicht zu, die den Namen des Architekten und Mathematikers August Leopold Crelle trägt.

Die Bezirksverordneten hatten sich zudem gewünscht, den kleinen Platz vor der Kirche attraktiver zu machen und neue Bänke aufzustellen. Grundsätzlich wünsche sich das auch das Straßen- und Grünflächenamt, so Ellenbeck. Doch solle hier bald eine Toilette aufgestellt werden, vor allem für die Händler und Kunden des Wochenmarkts. Wie viel Platz für Bänke bleibe, sei zu prüfen.

Die Linken, die den Antrag auf Umbenennung gestellt hatten, sind damit unzufrieden, dass das Bezirksamt auf „formelle Gründe des Straßengesetzes“ pocht. Eine Toilette vor der Silaskirche lehnen sie ab, schließlich befinde sich an der Bülowstraße ein öffentliches WC. „Wir versuchen, eine bessere Lösung zu finden und eine Toilette an dem Ort zu verhindern", so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Martin Rutsch. Das Bezirksamt bemühe sich nicht genug darum, eine Alternative zu finden, um Lucie Leydicke zu ehren. Seine Fraktion bleibe am Ball.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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