Sex-Meile Kurfürstenstraße bleibt Ärgernis

Schöneberg. Wem gehört der Kurfürstenkiez? Den Straßenprostituierten und ihren Kunden oder den Anwohnern? Beiden, sagt das Bezirksamt.

Jüngst klagten Eltern aus der Kita „Goldenes Schlüsselchen“ in der Kurfürstenstraße 135 über die Situation. „Als Anwohnerin und Mutter empfinde ich die Zustände als Zumutung“, so Natalia S. Die Unzufriedenheit wachse. „Wann wird der Kurfürstenkiez vom Rotlichtmilieu befreit?“, fragt die Mutter.

Sie müsste Wahrsagerin sein, um das zu beantworten, sagt Sozialstadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Die Grünen), die sich sichtlich an dem Wort „befreien“ stört, gleichwohl aber versteht, dass der Straßenstrich für viele Anwohner, Gewerbetreibende und soziale Einrichtungen „unangenehm und extrem belästigend“ ist. Im Kurfürstenkiez finde seit über 100 Jahren Prostitution statt, so Klotz. Rot-Grün setzt auf Zusammenleben, nicht auf Verdrängung.

Die Dezernentin räumt jedoch ein, dass sich der Straßenstrich in den vergangenen Jahren verändert habe. Die Gründe seien komplex, warum vermehrt Frauen – und Männer – ausländischer Herkunft dem horizontalen Gewerbe in Berlin nachgingen. „In vielen Fällen spielen äußerst problematische Lebensumstände, fehlende Bildung und Armut eine wichtige Rolle“, erläutert Sibyll Klotz. Die Lösung für das Problem sieht Klotz nicht vor Ort, sondern gesamtdeutsch beziehungsweise in den Herkunftsländern, also in Rumänien, Bulgarien, Albanien, Kosovo und weiteren südosteuropäischen Ländern. So lange dort nichts geschieht, bleibe Berlin Anziehungspunkt für Prostituierte.

Die Stadträtin betont, das Geschäft mit der käuflichen Liebe sei nicht strafbar. Verboten sei aber jugendgefährdende Prostitution etwa vor Kitas, Schulen und anderen Jugendeinrichtungen. Daher bemüht sich der Bezirk, „die Nachbarschaft zu stärken“, wie er es nennt. Die Quartiersmanagements Schöneberger Norden und Tiergarten-Süd organisierten runde Tische, Ausstellungen, Anwohnersprechstunden, Nachbarschaftsfeste und Sprachmittlerinnen. Die Senatsverwaltungen für Gesundheit und Soziales sowie Arbeit, Integration und Frauen finanzieren Hilfsangebote für Sexarbeiterinnen wie psychosoziale Betreuung, Gesundheits- und Rechtsberatung oder Lotsendienste in der Muttersprache. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 743× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 775× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 465× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 915× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.843× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.