Auf alles vorbereitet, wenn es schnell gehen muss
Auguste-Viktoria-Klinikum führt digitale Patientenakte ein

„Gesundheitsstadt" und "Hauptstadt der Digitalisierung": Nichts liegt für Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) näher, als diese beiden Stärken Berlins zu bündeln und die digitale Patientenakte auf den Weg zu bringen. Am Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) in Schöneberg wurde erstmals vorgeführt, wie sie funktioniert.

Das AVK an der Rubensstraße gehört zu Deutschlands größtem kommunalem Krankenhauskonzern Vivantes. Vivantes möchte auch in der Digitalisierung und der digitalen Transformation der Gesundheitsbranche eine Vorreiterrolle spielen, so Andrea Grebe. Die Vorsitzende der Vivantes-Geschäftsführung betont, dank der digitalen Akte würden Patienten noch stärker als bisher in die Lage versetzt, über eine Behandlung auf Augenhöhe mit zu entscheiden. 

Nach dem erfolgreichen Start der digitalen Patientenakte in Mecklenburg-Vorpommern, erfolgt jetzt die digitale Vernetzung Schwangerer an zunächst vier Geburtskliniken in Berlin. Bei Vivantes sind das neben dem AVK das Klinikum Friedrichshain, das Klinikum am Urban und von den privaten Sana-Kliniken AG das Klinikum Lichtenberg.

„Werdende Mütter können per Datenupload ihren Mutterpass, Berichte zu früheren Geburten sowie Ergebnisse ambulanter Vorsorgeuntersuchungen zur Verfügung stellen“, erklärt Christian Klose, Projektleiter des Digitalen Gesundheitsnetzwerkes. Ärzte könnten wiederum Dokumente wie einen Ultraschall-, einen Laborbefund, den Geburtsbericht, einen OP-Bericht, den Entlassbrief, einen Arztbrief oder ein Stillprotokoll in die Akte laden, so Klose. Auch der Austausch von Dokumenten zwischen den Kliniken ist möglich.

„Geburtstermine sind mitunter schwer planbar“, weiß Mandy Mangler, Chefärztin der Geburtsklinik am Auguste-Viktoria-Klinikum. Deshalb sei es wichtig, vorab alle wichtigen Informationen der schwangeren Frau aus dem Mutterpass einsehen zu können. „Wenn es dann einmal schnell gehen muss, sind wir auf alles vorbereitet, sagt Mangler.

Bis Jahresende sollen alle sechs Vivantes-Geburtskliniken ans Gesundheitsnetz angeschlossen werden sowie, als neues medizinisches Feld, die Urologien von vier Krankenhäusern. Senatorin Dilek Kolat hofft auf ein flächendeckendes digitales Gesundheitsnetzwerk.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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