Milieuschutz für Grazer Gärten? Nicht alle Anwohner sind von den Plänen begeistert

Schöneberg. Das Quartier beidseits des Grazer Damms könnte bald Milieuschutzgebiet werden. Die Kriterien hierfür sind laut einer Voruntersuchung erfüllt. Nicht alle Anwohner sind von der Idee begeistert.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GSW, der die Wohnblöcke aus den Dreißigern gehörten, ging 2004 an sogenannte Heuschrecken. 1529 Wohnungen am Grazer Damm wurden kurz darauf erneut veräußert und anschließend einzeln zumeist an Selbstnutzer weiterverkauft. Andere Wohnungen gingen an große private Wohnungsunternehmen.

Entsprechend gemischt ist die Einwohnerschaft: hier Menschen mit kleinem Geldbeutel, die Wohnungszusammenlegungen, Modernisierungen und Mietpreiserhöhung erleben und beobachten, dass junge Leute zuziehen – alles Vorboten von Verdrängung. Dort die kleinen Eigenheimbesitzer, die eine Familie gründen und das nach langem Sparen hinzuerworbene Dachgeschoss für die Kinder ausbauen wollen. In einem sozialen Erhaltungsgebiet ist das nicht mehr erlaubt.

Unmut also unter den Teilnehmern einer Einwohnerversammlung zum Thema im Rathaus Schöneberg. Der Bezirksverordnete Axel Seltz (SPD), wie weitere Lokalpolitiker aus der BVV im Saal, empfahl, die Blöcke mit Eigentumswohnungen aus dem Milieuschutz herauszunehmen. Rainer Penk (Grüne) will eine Unterscheidung zwischen kleinen Selbstnutzern und großen Immobilieninvestoren. Geht nicht, sagt Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne).

Michael Ickes, Ex-Bezirksverordneter der Piraten und Antragsteller der Einwohnerversammlung, kritisiert den Ausschluss der Wohnblöcke in der Nordmann- und in der Wendlandzeile aus der Untersuchung. Die Kriterien für den Milieuschutz würden dort nicht erfüllt, heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Die Fünf- bis Achtgeschosser dicht am Autobahnkreuz Schöneberg seien für Investoren unattraktiv. Niemand stelle Anträge für Baumaßnahmen oder Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen.

Auf dem Weg zum Milieuschutzgebiet sind sogenannte vertiefende Untersuchungen der nächste Schritt. Sie laufen derzeit. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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