Keine Räume, zu wenig Personal : Bezirk findet keine Träger für neue Tafeln
In Siemensstadt und Haselhorst wird es keine Tafeln für Bedürftige geben. Alle möglichen Träger, mit denen das Bezirksamt Gespräche geführt hat, sind abgesprungen.
Der Antrag aus der Generationen-BVV dreht in den bezirklichen Gremien schon seit zwei Jahren seine Runde. Nun aber steht fest: In Siemenstadt und Haselhorst wird es keine Lebensmittel-Tafeln geben.
Zwar hatte das Bezirksamt bei mehreren Akteuren angefragt, die eine Ausgabestelle eröffnen könnten, und zwar bei der Evangelischen Christopheruskirche und der Katholischen Pfarrkirche St. Joseph in Siemensstadt, der Evangelischen Kirchengemeinde Weihnacht-Haselhorst und dem Verein Casa. Doch alle haben aus logistischen, räumlichen oder personellen Gründen abgelehnt. Das teilte Sozialstadtrat Gerhard Hanke (CDU) kürzlich im Sozialausschuss auf Nachfrage der Linksfraktion mit. Letzte Hoffnung war offenbar die Evangelische Kirchengemeinde Weihnacht-Haselhorst. Hier hatte das Bezirksamt im April den Kontakt zum Berliner Verein „Die Tafel“ und seinem Projekt „Laib und Seele“ hergestellt. Und auch sechs Ehrenamtliche waren für die Essensausgabe wohl schon gefunden. Doch der Gemeindekirchenrat lehnte das Projekt auf seiner November-Sitzung ab.
"Tafeln lindern Armut, bekämpfen sie aber nicht"
„Die Menschen aus Siemensstadt und Haselhorst, die auf eine Essensausgabe angewiesen sind, müssen bis zum Paul-Schneider-Haus in der Neustadt laufen, was eine weite Strecke ist“, bedauerte Fraktionschef Lars Leschewitz (Linke) die Absage. Die Linksfraktion stehe den Tafeln zwar allgemein eher kritisch gegenüber, weil sie Armut lindere, aber nicht bekämpfe. Dennoch bräuchten die betroffenen Siemensstädter und Haselhorster Hilfe. Weshalb die Fraktion auf eine schnelle Lösung seitens des Bezirksamtes gehofft hätte.
Ausgabestellen der Berliner Tafel gibt es im Falkenhagener Feld, Wilhelmstadt, in Staaken und in der Neustadt. An allen Tafeln sind Kirchengemeinden beteiligt. Lebensmittel für Bedürftige gibt auch das Gemeindezentrum der Evangelischen Freikirche am Tiefwerderweg 5 aus. Und die Katholische Kirchengemeinde St. Marien unterhält an der Galenstraße 39 eine Suppenküche.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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