Machbarkeitsstudie für Verlängerung der Siemensbahn bis Hakenfelde ist aktuell in Arbeit
Bahn lässt Trasse freischneiden

Planungsrechtlich ist die Siemensbahn immer noch als „Bahnanlage“ gewidmet. Sie ist Eigentum der Deutschen Bahn.   | Foto: Ulrike Kiefert
4Bilder
  • Planungsrechtlich ist die Siemensbahn immer noch als „Bahnanlage“ gewidmet. Sie ist Eigentum der Deutschen Bahn.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

An der Siemensbahn haben die ersten sichtbaren Maßnahmen begonnen. Seit Januar lässt die Bahn den Wildwuchs am Bahndamm Popitzweg in Richtung Gartenfeld zurückschneiden. Bis Ende 2020 prüft eine Machbarkeitsstudie die Verlängerung der S-Bahn ab Gartenfeld bis Hakenfelde.

Am Bahndamm Popitzweg wird seit Jahresbeginn das verwilderte Gleisbett freigeschnitten und zwar etwa bis zum Stellwerk Gartenfeld. Auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof Jungfernheide und der unteren Spreebrücke ist der Vegetationsrückschnitt streckenweise bereits erledigt.

Derweil läuft im Hintergrund die Machbarkeitsstudie zur möglichen Verlängerung der Siemensbahn ab Gartenfeld bis Hakenfelde. „Die Ergebnisse dieser Studie für den zweiten Bauabschnitt liegen voraussichtlich bis Ende des Jahres vor“, teilt VBB-Sprecherin Elke Krokowski auf Nachfrage mit. Die VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH plant mit den Ländern Berlin und Brandenburg und der DB Netze AG den Ausbau der knapp 4,5 Kilometer langen S-Bahn-Strecke zwischen Jungfernheide, Wernerwerk, Siemensstadt und Gartenfeld als Teilprojekt des Investitionsprogramms „i2030“ für den Schienenverkehr.

Ob die S-Bahn ober- oder unterirdisch über die Havel bis zur Insel Gartenfeld verlängert wird, steht offenbar aber noch nicht endgültig fest. Die Machbarkeitsstudie prüfe beide Varianten, so die VBB-Sprecherin. Und zwar hinsichtlich Umwelt- und Naturschutz, Altlasten, Gewässerflächen, Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit.

In Spandau entstehen rund 10.000 Wohnungen

Für eine oberirdische S-Bahn-Trasse ist allerdings kaum Platz. Für die Insel Gartenfeld und die Wasserstadt liegen die Wohnbebauungspläne längst vor, hier und dort sind schon die Bagger angerollt. Weshalb die Bahn-Verlängerung nur als Tunnel infrage kommen dürfte. Die drei neuen S-Bahnhöfe Insel Gartenfeld, Daumstraße und Hakenfelde würden dann ebenfalls unterirdisch liegen. Fest steht jedoch, ohne verlängerte Siemensbahn droht der Verkehrskollaps. Auf dem Siemenscampus sind 2750 neue Wohnungen geplant, rund 3700 Wohnungen auf der Insel Gartenfeld, 2500 in der Wasserstadt und etwa 1000 im Carossa-Quartier.

Für den ersten Bauabschnitt – Reaktivierung der Stammstrecke – sind das Baugrundkonzept, Lärmgutachten, Umweltstudien und die Vermessung als erste voruntersuchende Planungsleistungen laut VBB bereits beauftragt und teilweise abgeschlossen. Konkret sieht der erste Bauabschnitt das vor: neue Gleise über bis zu zehn Kilometern Länge, neue Weichen und Signaltechnik ab Bahnhof Jungfernheide und Reaktivierung der alten Bahnhöfe Wernerwerk, Siemensstadt und Gartenfeld. Außerdem wird noch untersucht, ob und wie das 800 Meter lange Bestandsviadukt saniert und die Siemensbahn über eine dritte Bahnsteigkante am Bahnhof Jungfernheide an die Ringbahn angeschlossen werden kann. Dort ist der Baugrund besonders schwierig.

CDU will Spreebrücke
auch für Fußgänger und Radfahrer

Dazu braucht die Hochbahntrasse eine neue, rund 70 Meter lange Spreebrücke rüber nach Charlottenburg (Jungfernheide). Die wurde im Zuge des Neubaus der Schleuse Charlottenburg abgerissen. Der Bund hatte seinerzeit die Finanzierung einer neuen Brücke zugesagt. Ihr Bau ist bislang als reine S-Bahnbrücke geplant. Die Spandauer CDU-Fraktion aber will, dass auch Radfahrer und Fußgänger die neue Brücke passieren können. „Damit könnten wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, sagt Beate Christ, verkehrspolitische Fraktionssprecherin. „Wenn die S-Bahn-Brücke ohnehin neu gebaut werden muss, sollte bei der Planung eine Überquerungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer gleich mitgedacht und umgesetzt werden.“ Spandau könne einen weiteren Brückenschlag in den Nachbarbezirk Charlottenburg gut gebrauchen. Zumal viele Berufspendler täglich mit dem Rad zur Arbeit fahren würden.

Bis spätestens 2030, wenn der Siemenscampus fertig ist, soll die Siemensbahn zumindest auf ihrer historischen Stammstrecke wieder fahren.Die Bahn wollte wie berichtet möglichst schon 2025 die erste Züge rollen lassen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) schätzte die Bauzeit bei seinem Abendgespräch mit Spandauern am 20. Januar im Siemensstädter Bürgerbüro des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz aber auf „etwa zehn Jahre“. Erste Kostenschätzungen werden laut VBB erst mit dem Ende der Vorplanung für den ersten Bauabschnitt und mit den Ergebnisse aus der aktuellen Machbarkeitsstudie für den zweiten Bauabschnitt vorliegen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 06.12.24
  • 670× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 743× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 420× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 27.11.24
  • 870× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.809× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.