Riesenchance für den Ortsteil
Innovations-Campus bekommt grünes Licht

Siemens-Verwaltungssitz an der Nonnendammallee: Im Juli waren die Pläne für den Campus bekannt geworden.   | Foto: Ulrike Kiefert
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Für Spandau wäre er ein echter Glücksfall: Der Innovations-Campus in Siemensstadt. Der Berliner Senat und Siemens haben das Projekt jetzt ein Stück weit auf den Weg gebracht.

Senat und Siemens haben sich auf ein erstes Konzept und Eckpunktepapier für den „Innovations-Campus am Standort Berlin“ geeinigt. In dem Papier geht es unter anderem um den Denkmalschutz, das Planungsrecht und die Verkehrsanbindung in der Siemensstadt. Siemens hatte dem Senat dazu einige Bedingungen gestellt.

Etwa 600 Millionen Euro, also mehr als eine halbe Milliarde Euro, will der Konzern in das Großprojekt investieren. Geplant ist ein Stadtquartier, in dem produziert, geforscht, entwickelt, aber auch gewohnt und gelebt werden soll. Laut Siemens gibt es an dem Campus allerdings „auch ein großes Interesse aus dem In- und Ausland“. Das heißt, der Konzern könnte die Investition doch noch weltweit ausschreiben. „Wir werden jetzt zeitnah alle Optionen prüfen und zügig eine Entscheidung treffen, um die nächsten Schritte einzuleiten", teilte Vorstandsmitglied Cedrik Neike nach den Gesprächen mit.

"Wirtschaftlichen Leuchtturm schaffen"

Die Spandauer sehen den Innovations-Campus in Siemensstadt als Riesenchance für eine „Revitalisierung des gesamten Ortsteils“. Weshalb er quer durch alle Parteien begrüßt wird. Gleichwohl fordern die Bezirksverordneten, „die Anwohner frühzeitig in den Planungsprozess  einzubinden“. Auch im Bezirksamt ist der Campus mit seinen neuen Unternehmen und Forschungseinrichtungen willkommen. „Ich sehe hier die einmalige Chance, weit über die Bezirksgrenzen hinweg einen wirtschaftlichen Leuchtturm zu schaffen“, sagt Baustadtrat Frank Bewig (CDU). Um dem Campus „volle Entfaltungsmöglichkeiten“ zu geben, werde der Bezirk zügig und in enger Abstimmung mit Siemens ein verändertes Planungsrecht schaffen.

Mit dem Großprojekt könnte auch die seit 1980 still gelegte S-Bahn-Trasse zwischen Spandau und Charlottenburg (Siemensbahn) wieder in Betrieb genommen werden. Denn Voraussetzung für die Ansiedlung des Innovationszentrums in Spandau war unter anderem der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Umfeld der Siemenswerke. Senat, Deutsche Bahn und Siemens-Vorstand haben sich in ihren Gesprächen zumindest offen für die Reaktivierung der Siemensbahn gezeigt.

Region wächst um 15.000 Bewohner

Die vorhandene Trasse – einst als Verbindung zwischen den Bahnhöfen Jungfernheide und Gartenfeld gebaut – könnte dann den gesamten Spandauer Norden mit Insel Gartenfeld und Wasserstadt ans Schienennetz anbinden. „Diese Region wird in den nächsten Jahren um bis zu 15.000 Bewohner wachsen und braucht einen adäquaten Anschluss an den ÖPNV“, so Stadtrat Bewig. Sollte der Campus hier eine neue Dynamik in das Verfahren bringen, wäre das absolut begrüßenswert.

Junge Erfinder und Startups entwickeln in der Siemensstadt schon länger ihre Geschäftsideen. 2017 eröffnete die Hochschule für Wirtschaft (HWR) Berlin ihren „Gründungscampus Siemensstadt“ auf dem Siemens-Gelände am Rohrdamm. Jetzt sind ein „Design Thinking Lab“ und eine Prototypen-Werkstatt für digitale Werkzeuge wie 3D-Drucker oder Lasercutter dazu gekommen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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