Sprachförderung für spätere Leser: Gisela Rhein übergibt an Katrin Seewald

Gisela Rhein und Katrin Seewald mit den Maskottchen des Sprachförderprojektes. | Foto: Christian Schindler
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Spandau. Zum Jahresende geht die langjährige Leiterin der Jugendbibliothek Spandau, Gisela Rhein, in den Ruhestand. Aber schon jetzt bereitet sich ihre Nachfolgerin Katrin Seewald darauf vor, ihre Arbeit fortzuführen.

Wenn sich Gisela Rhein und Katrin Seewald in der Spandauer Jugendbibliothek an der Carl-Schurz-Straße 13 treffen, dann sind jetzt oft ein Papagei und ein Fuchs dabei. Die beiden Stofftiere sind die Symbole des Sprachförderprojektes „…und raus bist Du“, für das zehn Spandauer Kitas und die Bibliothek ein Tandem bilden. Noch bis ins kommende Jahr hinein gehen speziell ausgebildete Sprachförderer in die Kitas, wo sie 14-tägig in Gruppen von maximal zehn Kindern in den Altersbereichen von ein bis drei Jahren und vier bis sechs Jahren arbeiten.

Die Nachfrage der Kitas ist groß

„Manche Kitas wünschen sich schon, dass sich diese Gruppen wöchentlich treffen“, sagt Gisela Rhein. Für sie ist es schon immer selbstverständlich gewesen, dass Bibliotheksarbeit mehr ist als das Bereitstellen von Büchern und anderen Medien. Der von ihr ins Leben gerufene Jugendliteraturpreis Spandau ist längst eine feste Größe im Literaturbetrieb für junge Menschen. Doch um so weit zu kommen, bedarf es früh intensiver Basisarbeit.

Und diese Basisarbeit beginnt in den Kitas, die ohnehin regelmäßig in der Bibliothek zu Gast sind. Doch die Kitas müssen auch als erste Bildungseinrichtungen wahrgenommen werden. Das ist eines der Projektziele von „...und raus bist Du“, die nur ins Visier genommen werden können, weil es den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gibt. Von den 327.000 Euro für insgesamt drei Jahre kommt die Hälfte aus dem europäischen Haushalt, die andere Hälfte steuert die Spandauer Bibliothek aus ihrem Haushalt in Form von Personal- und Sachmitteln bei.

Auf Elternabenden vertreten

So können auch die drei Säulen des Projektes umgesetzt werden: Fortbildungen für Erzieher und Bibliothekare, Zusammenarbeit mit den Eltern und Veranstaltungen für Kinder und Eltern. Die Kinder bekommen übrigens einen Pass mit dem Titel „Ich bin dabei!“, in dem die Sprachveranstaltungen dokumentiert werden. Bei Elternabenden sind wiederum Vertreter der Bibliothek dabei, um von Anfang an die Verbindung zwischen Bibliothek und Kita zu halten. Die Materialkoffer, unter anderem mit Bilderbüchern, Sprachförderspielen und Fachliteratur, die die Sprachförderer nutzen, bleiben in den Kitas. Zudem wird das Projekt begleitet und bewertet vom Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Karl Düsseldorff von der Universität Duisburg-Essen.

Die sprachwissenschaftliche Expertise des ebenfalls beteiligten Sven Walter Instituts berücksichtigt auch die Erfahrung der Bibliothek, dass Sprachdefizite oft unabhängig von der ethnischen Herkunft auftreten und häufig Folge sozialer Vernachlässigung sind. So sind allein im Falkenhagener Feld rund 60 Prozent der Kinder von Armut betroffen.

Der Umgang mit einem bunten Publikum ist Gisela Rheins Nachfolgerin nicht neu. Karin Seewald ist bisher Leiterin der Else-Ury-Familienbibliothek in Kreuzberg. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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