Münzregen für Gassenhauer
Leierkastenmann zieht im Auftrage von Vonovia durch Wohnquartier
Diese Art von Kultur und Unterhaltung geht auch in Corona-Zeiten. Auf dem Hof steht ein Drehorgelspieler, sein Publikum lauscht ihm bevorzugt am Fenster oder auf dem Balkon.
So passiert vor Kurzem am Grünhofer Weg, der Nordenhamer- und Altonaer Straße. Das Wohnungsunternehmen Vonovia hatte Milos Kozon, Berlins wahrscheinlich bekanntesten Leierkastenmann, zwecks musikalischer Einlage in den Quartieren gebucht. Sein Auftritt erinnerte an vergangene Zeiten, als Drehorgelspieler noch zum Straßenbild gehörten. Vielen Mietern war diese Tradition wahrscheinlich gar nicht mehr geläufig. Es schien ihnen aber gefallen zu haben, wovon auch der Münzregen zeugte, der, eingewickelt in Papier, von den Balkonen auf den Künstler niederging. Wegen der Resonanz plant die Vonovia jetzt weitere Gastspiele – auch in anderen Bezirken.
Die wohnortnahe Drehorgeleinlage mit Gassenhauern wie „Berliner Luft“ hat aber auch einen ernsten Hintergrund. Wie die meisten Kulturschaffenden hat auch Milos Kozon nicht gerade einfache Monate hinter und vielleicht noch einige vor sich. Vor Corona war er meist am Brandenburger Tor zu finden und wurde dort zu einer Art Touristenattraktion. Seitdem die Berlingäste ausbleiben, zieht er wieder verstärkt durch die Kieze. Aufträge für solche Auftritte sind dabei eine Hilfe. Und mancher sieht dabei vielleicht zum ersten Mal einen echten Leierkastenmann.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.