Informationstheater über Obdach- und Wohnungslosigkeit
"Überbrücken" - Neue Inszenierung der JTW

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Falkenhagener Feld. Olivia Beck (Schauspielerin/Theaterpädagogin) und Till Ernecke (Regisseur) studieren gemeinsam mit sieben Darsteller/-innen die mehrräumige, künstlerische Vortrags-Performance "Überbrücken" ein, die sich thematisch mit dem Konfliktfeld von Wohnungs- und Obdachlosigkeit auseinandersetzt. Am Freitag, den 8. November 2019 um 19.00 Uhr ist Premiere in der JTW Spandau, Gelsenkircher Straße 20.

Die Macher des Stücks wollen kein fiktives Drama erzählen, sondern informieren und aufklären, was den Überlebenskampf auf der Straße tatsächlich ausmacht und wie man ihm sinnvoll entgegentreten kann. Dazu hat das Ensemble intensive Recherchen betrieben, sowohl im direkten Kontakt mit auf der Straße Lebenden, als auch mit Teilnehmern der Obdachlosen Uni in Mitte, der Obdachlosenhilfe e.V. oder dem Creso in Spandau. Während der Auswertung der geführten Interviews kristallisierten sich elementare Fragestellungen heraus. Ist das Leben auf der Straße selbstverschuldet? Sind Spenden eine sinnvolle Investition? Muss der Staat mehr in die Pflicht genommen werden? Welche konkreten Hilfsangebote gibt es? 

Die Idee wurde geboren, Themenräume zu schaffen, den Bühnenraum zu zweiteilen, Garten, Foyer und andere Orte einzubeziehen. Es entstanden die Szenerien "Wohnungsmarkt""Hilfen", "Bürokratie" sowie "Angst und Vorurteil".
Das Publikum durchschreitet die Orte mehrfach, kann die jeweiligen Atmosphären auf sich wirken lassen und wird angeregt, in niederschwelligen interaktiven Anteilen, selbst aktiv zu werden, sei es beim Ausfüllen eines Antrags oder beim Mitlesen von Texten einer aus Obdachlosenzeitungen bestehenden Projektionsfläche. Die Bühnenbildner Jan und Andy, sind zur Zeit wohnungslos, haben den Ensemble-Mitgliedern schon wichtige biografische Infos geben können und wissen, mit welchen Schwierigkeiten man im Teufelskreis aus Wohnungs- Job- oder Ausbildungssuche und dem Versuch, sich ein stabiles soziales Umfeld zu schaffen, zu kämpfen hat. Ganz bewusst soll es kein künstlerisches, sondern ein Bühnenbild werden, dass am Ende nicht weggeworfen wird, sondern nachhaltigt verwendbar bleibt.
Die Zuschauer sind eingeladen, Sachspenden beizusteuern. Auf klassisches Eintrittsgeld wird verzichtet. Notwendig gebraucht werden Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel aber auch Decken, Isomatten und Zelte. Alle Spenden werden am jeweiligen Aufführungstag direkt ins Bühnenbild integriert und später an relevante Vereine verteilt. Wer sich näher informieren will, findet
auf die Homepage der Obdachlosenhilfe e.V. eine detailierte Bedarfsliste von Sachspenden.

Andy wünscht sich, dass die Inszenierung "Überbrücken" dazu beitragen kann, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie wichtig Respekt und eine menschenwürdige Behandlung für wohnungs- und obdachlose Menschen ist. "Man trägt den Pennerstempel, sobald man vor die Tür geht. Man sieht es an den Blicken!" sagt Andy, der zur Zeit in der Herberge zur Heimat in der Freudstraße untergebracht ist. Jan schaut ihn an und nickt. "Es kann eben jeden treffen!" Beide werden sich das Stück auf jeden Fall ansehen. 

Aufführungstermine:
FR 08.11. um 19.00 Uhr/SO 10.11. um 16.00 Uhr/ MO 11.11.um 11.00 Uhr
SA 16.11. um 19.00 Uhr und SO 17.11. um 16.00 Uhr
Kartenreservierung unter: 030. 375 87 623
www.jtw-spandau.de

Autor:

Sabine Wreski aus Spandau

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