Geistreiche Idee: Ehepaar will mit Fahne an Spandauer Urgestein erinnern
Spandau. Alle paar Monate braucht das Rathaus eine neue Fahne. Diesmal kam die Spende von einem Ehepaar aus Moabit – zum Andenken an einen Ur-Spandauer.
Ans Rathaus muss wieder eine neue Fahne. Die bekommt das Bezirksamt seit geraumer Zeit gespendet. Von Firmen oder Privatpersonen. In Spandau ist das mittlerweile kein großer Aufreger mehr. Diesmal aber steckt eine ganz persönliche Geschichte dahinter.
Die neue Hissfahne kommt nämlich von einem Ehepaar aus Moabit. Doris und Heinrich Braun heißen die beiden. Sie ist in Spandau geboren, er stammt aus Köln.
Aus der Zeitung hatten die Justizbeamtin und der frühere Verkaufsdisponent erfahren, dass dem Bezirksamt solche Spenden willkommen sind. So reifte schließlich die Idee, es auch zu tun. Wobei es dem Ehepaar weniger um ein Geschenk an die Behörde ging, sondern um die Erinnerung an einen Ur-Spandauer. Die Rede ist von Doris Brauns Vater. „Er wurde in Spandau geboren, hat hier geheiratet und ist hier gestorben“, erzählt sie. Das war genau am 1. Januar. Jetzt, am 17. August wäre Herbert Kill 90 Jahre alt geworden. Warum also nicht zu seinem Geburtstag eine Fahne für ihn hissen? „Das wäre ein schönes Andenken, und sein Geist würde noch eine Weile über Spandau wehen“, sagten sich die Brauns. Also riefen sie im Rathaus an und siehe da, eine neue Fahne war nötig. Das Ehepaar ließ 239 Euro springen, und das Bezirksamt bestellte den vier mal 2,40 Meter großen Stoff mit dem Spandau-Wappen bei der Berliner Stoffdruckerei GmbH.
90 Meter über Spandau zum 90. Geburtstag
Inzwischen ist das flattrige Wahrzeichen eingetroffen. Beim Treffen der Brauns mit dem Bürgermeister sah Helmut Kleebank (SPD) gute Chancen, das neue Stück genau am 17. August hochzuziehen. Immerhin sei die Motivation der Brauns sehr ehrenvoll. So wird demnächst also tatsächlich der Geist des Herbert Kill aus 90 Metern Höhe über Spandau wehen.
Die alte Fahne ist dann ihrerseits Geschichte. Sie trotzte seit September Wind und Wetter und hielt damit deutlich länger als ihre Vorgängerinnen. Ihr Geheimnis: Sie stammte von 1989 und war somit aus schwererem Stoff gefertigt als die heutigen Kunstfaser-Fahnen. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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