Ein Lift fürs Gotische Haus: Aktionsplan „spandau inklusiv 2017“ plant 100 Maßnahmen
Spandau. Der Aktionsplan „spandau inklusiv 2017“ listet 100 Maßnahmen für ein Spandau auf, das niemanden behindern soll: Vom Absenken der Bordsteine über Treppenlifts bis hin zum Leitsystem im Rathaus.
Öffentliche Gebäude, Plätze oder Wohnungen: Jeder sollte alles barrierefrei nutzen können. Doch im Alltag gibt es immer noch zu viele Hindernisse, die Menschen mit einer Behinderung an einer selbstbestimmten Teilhabe hindern. Mit dem Aktionsplan „spandau inklusiv“ will die Zitadellenstadt gezielt Barrieren abbauen. 100 mit dem Behindertenbeirat eng abgestimmte Aktionen plant das Bezirksamt 2017. Vorgestellt wurden sie beim 4. Inklusiven Neujahrsempfang kürzlich im Rathaus. Die Behindertenhilfe des Evangelischen Johannesstifts unterstützt die Projekte, indem sie die sogenannten Multiplikatoren in den Ämtern für ihre Aufgabe ausbildet.
"Spandau inklusiv ist unverzichtbar"
Diese Arbeit sei nicht zu unterschätzen, sagte der Spandauer Beauftragte für Senioren und Menschen mit Behinderungen, Sargon Lang. „Die Multiplikatoren brauchen mehr Unterstützung, um noch mehr Aktionen umzusetzen.“ Dafür müssten aber auch mehr Mittel eingeplant werden, mahnte Sargon Lang. „Spandau inklusiv darf kein Parallel-Projekt sein, das im Zweifel auch verzichtbar ist, wenn man meint, nicht genug Geld dafür zu haben.“ Zumal die Inklusion mehr als nur Einzelaktionen fordere. „Die Perspektive von Menschen mit Behinderung einzunehmen, muss auch außerhalb des Aktionsplans bei allen Arbeitsprozessen, Planungen und Entscheidungen stets gegenwärtig sein.“
Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung, Helmut Kleebank (SPD), lobte seinerseits den neuerlichen Aktionsplan. Er zeige, dass der Spandauer Weg nachhaltig ist. „Spandau inklusiv ist in dieser Form deutschlandweit einmalig.“
Vielleicht 20 barrierefreie Bushaltestellen
Einige konkrete Vorhaben in diesem Jahr: Im Gotischen Haus soll es einen Treppenlift und automatischen Türöffner geben. Rollstuhlfahrer kommen so ohne fremde Hilfe hinein. Für das Rathaus wird gerade ein elektronisches barrierefreies Informations- und Leitsystems geprüft. Mit Hilfe einer App erhält der Bürger ortsbezogene Informationen auf dem Handy angezeigt und angesagt. Die Sprachausgabe ist wichtig für blinde Menschen. Gehörlose sollen Übersetzungen in Gebärdensprache erhalten. Der Fraenkel-Garten bekommt ein taktiles Orientierungssystem, zehn weitere Bürgersteige werden abgesenkt und wenn möglich 20 weitere Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut. Am Koeltzepark, der Charlottenbrücke und der Juliusturmbrücke beginnen Baumaßnahmen, um die Beleuchtung vor Ort zu verbessern. Der Hort der Schule am Grüngürtel soll einen Aufzug erhalten. Und: Der Beirat für Menschen mit Behinderung will künftig nicht nur eigene Vorschläge für Aktionen einbringen, sondern auch das Bezirksamt beraten und Stellungnahmen zu geplanten Aktionen abgeben. Spandauer können ihre Ideen über den Beirat einbringen. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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