Hannah Rindler lenkt in Spandau die Flüchtlingshilfe

Hannah Rindler koordieniert die Flüchtlingshilfe. Die ersten Wochen liegen hinter ihr. | Foto: Ulrike Kiefert
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Spandau. Mehr als 300 Ehrenamtliche kümmern sich in Spandau um Asylbewerber. Jetzt haben sie noch mehr Unterstützung: Hannah Rindler ist die neue Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlinge im Rathaus. Mit der 29-Jährigen sprach Ulrike Kiefert.

Sie haben im Juni Ihr Büro bezogen. Wie sahen Ihre ersten Arbeitswochen aus?

Hannah Rindler: In denen war ich in den Flüchtlingsunterkünften unterwegs, habe Sozialarbeiter und viele Helfer kennengelernt und natürlich die Kollegen im Rathaus. Das waren alles sehr positive Erfahrungen für mich.

Was genau tut eine Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlinge?

Hannah Rindler: Meine Hauptaufgabe ist es, alle im Bereich Flüchtlinge und Asyl aktiven Ehrenamtlichen und Gruppen zusammenzubringen und zu vernetzen. Oft wollen Menschen helfen, wissen aber nicht genau wie. Sie brauchen eine Kontaktperson. Aber auch Verwaltungsarbeit gehört dazu. Ich bin quasi die Schnittstelle zwischen einzelnen Ehrenamtlichen und Initiativen wie dem Willkommensbündnis Gatow/Kladow und dem Bezirksamt.

Als Ansprechpartnerin für hoch motivierte Ehrenamtliche brauchen Sie viel Know-how in Sachen Gesprächsführung und Konfliktmanagement.

Hannah Rindler: Ja, mein Job ist anspruchsvoll. Deshalb bin ich auch sehr glücklich, dass es mit dieser Stelle geklappt hat. Ich bin ein kommunikativer Mensch und kann auf andere zugehen. Den beruflichen Hintergrund bringe ich mit dem Studium und praktischer Erfahrung mit. Ich habe an der FU meinen Master in Soziologie und Europäische Gesellschaften gemacht und mich thematisch auf Integration und Migration konzentriert. Danach habe ich im Projektmanagement des interkulturellen Vereins Joliba gearbeitet, hier also auch die Verwaltungspraxis kennengelernt.

Wie erleben Sie die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen? Und braucht Spandau weitere Helfer?

Hannah Rindler: In Spandau leben mehr als 5000 Flüchtlinge und Asylbewerber in den Unterkünften. Das ist eine Herausforderung. Es ist wichtig, das hohe Engagement der Ehrenamtlichen zu halten und neue Helfer zu werben. So brauchen wir zum Beispiel mehr Angebote für erwachsene Flüchtlinge, vor allem für die Frauen. Mein Eindruck von den Ehrenamtlichen ist, dass sie sehr professionell sind und wissen, was nötig ist. Persönlich begeistert bin ich von den vielen Patenschaften. Das ist für mich das sinnvollste Modell für eine langfristige Integration. Mitunter stehen die Helfer natürlich auch vor enormen Belastungen. Manche Flüchtlinge leiden unter Traumata, andere brauchen eine Rechtsberatung. Beides können Ehrenamtliche kaum leisten. Wir raten ihnen deshalb, bei solchen Problemen an Fachkräfte zu verweisen.

Was werden Sie in nächster Zeit konkret angehen?

Hannah Rindler: Nun, an Ideen mangelt es nicht. Vom Gärtnern mit Flüchtlingen über Yoga für Frauen, Kochen außerhalb der Unterkünfte oder Ausflügen in die Stadt ist alles dabei. Wir müssen die Netzwerke ausbauen und die Fortbildungen für Ehrenamtliche verstärken, wenn wir Flüchtlinge besser in Arbeit und Wohnungen vermitteln wollen. Hier wollen wir Vereine mit ins Boot holen, die die Helfer qualifizieren. Zu unseren Netzwerktreffen will ich Referenten einladen, die beispielsweise über die rechtlichen Rahmenbedingungen und über die Grenzen des Ehrenamts informieren. Neu ist unsere Staakener Ehrenamtsbörse, die am 23. September ab 16 Uhr im Gemeindehaus am Pillnitzer Weg 8 stattfindet. Träger, Projekte und Vereine, die in Staaken Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige anbieten, können sich noch anmelden: hannah.rindler@ba-spandau.berlin.de.

Ihre Stelle als Ehrenamtskoordinatorin ist unbefristet. Ihr Job hat also Zukunft?

Hannah Rindler: Ja, das glaube ich schon. Das ehrenamtliche Engagement wird nicht abreißen ebenso wenig die Bedürfnisse der Flüchtlinge. Das ist die Realität. Wir müssen nur das Beste daraus machen. Also die Motivation der Helfer und Helferinnen hochhalten, Strukturen ausbauen und die Flüchtlinge bei ihrer Integration unterstützen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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