Die Leiden des jungen Kronprinzen

Das Ensemble des neuen Magma-Stückes. | Foto: Jörg Sobeck

Spandau. "Friedrich - Kronprinz wider Willen" heißt die neue Produktion des Magma Theaters Spandau, die am 12. April im Kulturhaus Spandau Premiere hatte.

Die Geschichte ist bekannt, und im vergangenen Jahr aus Anlass des 300. Geburtstags von Friedrich dem Großen wurde sie immer wieder erzählt: Der junge Kronprinz leidet unter seinem Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., der in den musischen Neigungen seines Sohnes eine Gefahr für dessen Eignung als künftiger Monarch sieht. Friedrich versucht eine Flucht und wird erwischt. In Küstrin muss er der Hinrichtung seines Freundes und Fluchthelfers, des Leutnants Katte, zusehen. Regisseurin Jana Lose hat für die Magma-Inszenierung Uwe Seidels Stück "Der Weibling" bearbeitet. Dafür hatte der Autor 2002 das Paul-Maar-Stipendium des Kinder- und Jugendtheaterzentrums der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Das Stück zielt auf einen fast zeitlosen Vater-Sohn-Konflikt: Der ruppige Vater wünscht sich die Liebe seines Sohnes, die dieser nicht geben kann, weil er sich von diesem missverstanden fühlt. Der Bruch des Sohnes mit dem Vater kommt auch durch die homosexuelle Beziehung des Kronprinzen zu Leutnant Katte.

Das Bühnenbild besteht aus wenigen Stühlen und Tischen, die Dialoge sind meist Konfrontation zweier Personen. Hier zeigt sich die Stärke der Schauspieler: Tobias Frieben ist der einfühlsame, nach Bildung lechzende Kronprinz, der sich immer wieder Ohrfeigen seines Vaters (Stephan Kowalik) einfängt. Doch Kowalik gestaltet seinen Friedrich Wilhelm I. nicht nur als stumpfsinnigen Gewaltmenschen, sondern als einen um seinen kleinen Staat besorgten Monarchen, der manchmal Rat im einfachen Gebet sucht. Damit kommt er der historischen Wahrheit ein Stückchen näher als die Anekdoten vom brutalen Schläger, den die Homosexualität seines Sohnes zu noch mehr Grausamkeit anstachelt.

Jonas Pietsch gestaltet Katte nicht nur als Friedrichs besten Freund, sondern auch als Soldat, der seine Karriere bei Hofe im Blick hat. Vera Swenshon als Schwester Friedrichs und Brigitte Reither als Friedrichs Mutter leiden unterschiedlich an dem Vater-Sohn-Konflikt, der erst in die Katastrophe führt und dann doch den Kronprinzen zu Friedrich dem Großen werden lässt.

"Friedrich - Kronprinz wider Willen" ist wieder am 20., 26. und 27. April jeweils um 20 Uhr sowie am 21. und 28. April jeweils um 18 Uhr zu sehen. Das Kulturhaus Spandau ist in der Mauerstraße 6. Karten kosten zehn, ermäßigt sechs Euro und können unter 333 40 33 bestellt werden.
Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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