Spandauer gehen selbst bei Minusgraden baden
Samstagvormittag an der Havel. Das Thermometer zeigt minus sieben Grad Celsius an. Eine vier Zentimeter dicke Eisschicht bedeckt das Wasser - ein perfekter Tag für Margit Bonhoff, Frank Schreiber und Manfred Stüttem. Doch bevor sie das tun können, was wahrhaftig nichts für Warmduscher ist, muss Frank Schreiber erst das Beil rausholen. Mit kräftigen Hieben hackt er das Eis auf. Margit Bonhoff und Manfred Stüttem halten sich derweil am Ufer bereit. In wenigen Minuten wollen sie in die Havel abtauchen. Die Kälte hält die drei Spandauer nicht davon ab, ein Bad im Freien zu nehmen. Selbst bei Eis und Schnee steigen sie ins Wasser. Ein Vergnügen, das den Meisten allein bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut beschert. "Seit fast sieben Jahren gehen wir im Winter jedes Wochenende gemeinsam schwimmen", sagt Margit Bonhoff. Die 49-Jährige ist Ausdauerschwimmerin und durchquerte als schnellste Frau aus Deutschland im August 2007 den Ärmelkanal. Elf Stunden und 40 Minuten brauchte sie für die rund 32 Kilometer. Auch Frank Schreiber ist Extremsportler. Seit vielen Jahren nimmt er an Marathons und Ironman-Wettbewerben teil. Das Eisbaden nutzen die beiden als regelmäßige Trainingseinheit.
Inzwischen hat Frank Schreiber das Badeloch freigelegt. Nackt steigen die Drei ins kalte Wasser und bleiben etwa vier Minuten darin. "Eigentlich gehen wir nur hinein, um uns aufzuwärmen", sagt Frank Schreiber und lacht. Denn während draußen sein nasses Handtuch binnen Sekunden gefriert, ist es im Wasser bei maximal Null Grad tatsächlich wärmer. "Zuhause gibts erst einmal eine heiße Hühnersuppe", sagt Manfred Stüttem und klopft sich warm.
"Eisbaden ist natürlich nicht für Jeden was", sagt Margit Bonhoff. Den Willen braucht es schon dafür. "Wer damit anfangen will, sollte täglich kalt duschen. So gewöhnt sich der Körper an die Kälte", empfiehlt sie. Auch das Aufwärmen ist wichtig vor dem Bad. Die drei Eisbader joggen deshalb vorher eine Runde. Sich mit dem eisigen Wasser anzufreunden, hat seine Vorteile. "Ich bin seitdem nie wieder krank gewesen", sagt Margit Bonhoff. Schon deswegen will sie ihr "arbeitgeberfreundliches Hobby" nicht aufgeben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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