Zentrale Erstaufnahmestelle schließt zum Jahresende
Mitten im Industriegebiet leben derzeit 580 Flüchtlinge auf engstem Raum in Wohncontainern. Das 1989 eröffnete Heim ist sanierungsbedürftig und sollte längst geschlossen sein. Nun endet der Mietvertrag mit dem Grundstückseigentümer, der Firma Osram. Die Erstaufnahmeeinrichtung muss zum 31. Dezember dieses Jahres schließen. Das bestätigte Lageso-Sprecherin Silvia Kostner. "Wir sind aber mit dem Eigentümer über eine Verlängerung der Mietzeit um ein bis zwei Monate im Gespräch." Einen Ersatzobjekt gibt es derzeit nicht, so Kostner. Schwierig ist die Suche vor allem in Spandau. Das leer gezogene "Senioren Centrum Birkenhof" in Staaken ist laut Lageso nicht mehr in der engeren Auswahl. Und die Notunterkunft am Askanierring müsste erst renoviert werden, bevor dort neue Asylbewerber aufgenommen werden können.
Ein Neubau wiederum kommt an der Motardstraße nicht in Frage. Flüchtlinge dürfen in einem reinen Industriegebiet nicht dauerhaft untergebracht werden.
Die Sorge der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Mitte als Betreiberin der Motardstraße ist groß, dass für die ausziehenden Bewohner nicht genügend Plätze gefunden werden. "Wir suchen auch selbst, haben aber noch kein alternatives Objekt in Aussicht", sagt Geschäftsführerin Snezana Prvulovic-Hummel. Alle Hoffnungen ruhten auf dem Lageso. Und das setzt nun auf Standorte in anderen Bezirken: in Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Neukölln. Ob dort jedoch alle 580 Flüchtlinge aus der Motardstraße unterkommen, steht noch nicht fest.
Das Lageso hat inzwischen das Bezirksamt gebeten, bei der Standortsuche in Spandau mitzuhelfen. Das Thema steht auch auf der Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 25. September. Es liegt ein Antrag vor, dass das Bezirksamt mit dem Lageso und der AWO Mitte nach zwei Ersatzstandorten im Bezirk suchen soll. Auch über die Kriterien für dauerhafte Flüchtlingsunterkünfte in Spandau muss die BVV noch entscheiden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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