Altstadthausmeister im Einsatz: Immobilien- und Standortgemeinschaft gegründet

Ran an die Schmuddelecken: Die Akteure der Eigentümer-Initiativestellen sich vor. | Foto: Ulrike Kiefert
4Bilder
  • Ran an die Schmuddelecken: Die Akteure der Eigentümer-Initiativestellen sich vor.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Ein „Altstadthausmeister“ ist seit Oktober in Spandaus Zentrum unterwegs. Möglich macht das Berlins erste „Immobilien- und Standortgemeinschaft“ – eine private Initiative von Eigentümern in der Altstadt.

Schmuddelecken, Graffiti, Zigarettenkippen, zerfetzte Plakate, kaputte Gehwege, beschädigte Bänke, mangelnder Winterdienst, fehlende Straßenbeleuchtung und vermüllte Baumscheiben: Die Altstadt glänzt längst nicht überall. Da mag der Spandauer zu Recht mehr Einsatz fordern.

Den garantiert Berlins erste „Immobilien- und Standortgemeinschaft“ (ISG), die sich in Spandau für die Altstadt gegründet hat. „Damit sind wir wieder weit vorne, denn Spandau ist Vorreiter mit diesem Projekt“, sagt Gerhard Hanke (CDU). Der Wirtschaftsstadtrat hatte die ISG kürzlich gemeinsam mit der Partner für Spandau GmbH als Aufgabenträger, dem Wirtschaftshof Spandau, dem Altstadtmanagement, der Niederberger Gruppe, dem Leiter der Wirtschaftsförderung, Patrick Sellerie, sowie weiteren Akteuren vorgestellt.

Abwärtsspirale in der Altstadt

Hinter der ISG verbirgt sich eine rein private Initiative aus 159 engagierten Unternehmern und lokalen Immobilienbesitzern in der Altstadt. Sie alle haben sich finanziell verpflichtet, für die kommenden fünf Jahre – das ist die Laufzeit der ISG – knapp 1,1 Millionen Euro in ein Maßnahmepaket zu stecken, das die Altstadt als Berlins größte Fußgängerzone für Anwohner, Einzelhandel und Touristen attraktiver machen soll. Denn die Altstadt bewege sich in einer „Abwärtsspirale, warnt Stadtentwickler Andreas Wunderlich vom Altstadtmanagement. „Ursachen sind die Schließung zahlreicher alteingesessener Geschäfte, der Wegzug höherwertigen Einzelhandels, hoher Leerstand und der Einzug von Billigläden.“ Dem müsse mit Sauberkeit, Sicherheit und Service begegnet werden. Darin waren sich alle einig.

Um das Maßnahmepaket umzusetzen, wurde zunächst eine ISG-Fläche festgesetzt. Sie umfasst in der Altstadt 84.522 Quadratmeter und 174 private Grundstücke. „Darin enthalten sind alle im Gebiet liegenden Straßen und Plätze. Dazu zählen beispielsweise die Carl-Schurz-Straße, der Rathausvorplatz, der Brückenkopf der Charlottenbrücke sowie sämtliche Eingänge zur Altstadt“, erklärt Sven-Uwe Dettmann, Geschäftsführer von Partner für Spandau. Von der Initiativgruppe beauftragt, fungiert Partner für Spandau als aktive Schnittstelle zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand.

Die konkreten Maßnahmen wiederum soll ein „Altstadthausmeister“ durchsetzen. Dahinter verbirgt sich allerdings nicht eine einzelne Person, sondern eine mit entsprechender Technik und Know-how ausgerüstete „schnelle Eingreifgruppe“ für die vielen Problemfälle in der Altstadt. „Wir haben im Auftrag der Initiativgruppe das Projekt ausgeschrieben und nach Prüfung der eingereichten Angebote die Niederberger Gruppe ausgewählt“, informiert Dettmann. Das „Hausmeisterteam“ besteht aus zwei bis drei Mitarbeitern der Niederberger Gruppe, allesamt mit handwerklicher Berufsausbildung, die montags bis sonnabends von 6 bis mindestens 18 Uhr im ISG-Gebiet unterwegs sind. Sie beseitigen wilde Plakate, Dreckecken, Unkraut, Müll, dokumentieren Schäden auf Straßen und Gehwegen, die dann dem Bezirksamt gemeldet werden. Sie ergänzen den Winterdienst der BSR, überprüfen Laternen, halten Drainagen offen, unterstützen die Grünflächenpflege, beseitigen Graffiti und vieles mehr. „Die Erwartungen an uns sind hoch. Aber wir sind wild entschlossen, beste Ergebnisse zu liefern“, sagt Peter Hollmann von der Niederberger Gruppe.

Website und Hotline sollen folgen

Unternehmer der Spandauer Altstadt hatten sich bereits 2014 in Anlehnung an die BID (Business Improvement District) – Idee aus den USA regelmäßig getroffen, um zu beraten, wie das im gleichen Jahr dazu verabschiedete „Berliner Immobilien- und Standortgemeinschafts-Gesetz“ (BIG) genutzt werden kann. Das Ziel: Aus einem mehrheitsfähigen Engagement der Initiatoren soll eine Verpflichtung aller Eigentümer im jeweiligen Gebiet werden. Denn jene Geschäftsleute und Eigentümer, die sich um ihre Häuser, Grundstücke und das Umfeld in der Altstadt schon vorher gekümmert hatten, blieben mit ihren Initiativen allein. „Mit der jetzt vom Senat beschlossenen Rechtsverordnung kann diese private Initiative endlich an den Start gehen“, so Dettmann. Damit auch alle Spandauer davon erfahren, will die Eigentümer-Initiativgruppe zügig eine eigene Website schalten, eine Telefonhotline einrichten und eine WhatsApp-Gruppe gründen. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 183× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 366× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.331× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.162× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.