Erinnerungen eines „Grenzbus“-Fahrers
Joachim Liebheim und die Linie nach Drewitz
Sein halbes Berufsleben verbrachte Joachim Liebheim aus Lankwitz als Busfahrer im Altbezirk Zehlendorf. Daran hat er viele spannende Erinnerungen.
Von 1962 bis 1980 fuhr er unter anderem die Linie zur Pfaueninsel oder war mit der Linie 6 von der Glienicker Brücke bis Wannsee. „Zu Beginn gab es noch die Einmannwagen ohne Schaffner“, erzählt Liebheim. „Die Fahrgäste mussten bei mir bezahlen.“
Und Liebheim fuhr den Bus über die Grenze, der West-Berliner vom Bahnhof Wannsee nach Drewitz brachte. „Der Halt war mitten auf der Autobahn, dort mussten die Fahrgäste in den Ostbus umsteigen. Die Schlangen waren oft sehr lang“, erinnert er sich und zeigt ein Foto aus der Vorwendezeit. Auf einer anderen Aufnahme ist ein großer Weihnachtsbaum zu sehen, mitten auf der Glienicker Brücke, im amerikanischen Sektor, kurz vor dem DDR-Schlagbaum.
Zur Wendezeit fuhr Joachim Liebheim nicht mehr Bus. Er hatte 1981 eine Weiterbildung zum Verkehrsmeister absolviert, wurde später Oberverkehrsmeister in der Hauptverwaltung der Berliner Verkehrsbetriebe. Seine Aufgaben waren vor allem logistischer Natur. Er überprüfte unter anderem die Pünktlichkeit der Busse, organisierte Haltestellenverlegungen und Großveranstaltungen sowie – falls notwendig – Schienenersatzverkehr.
Aufregend war die Zeit nach dem Mauerfall, als neue Verbindungen ins Umland eingerichtet wurden. „Das waren zum Beispiel die Linie E 523 vom Ostpreußendamm zur Waldschenke in Stahnsdorf oder die Linie E 524 von Tegel bis zum Bahnhof Oranienburg Und wir richteten die berühmte Linie 100 vom Zoologischen Garten zum Alex ein.“
Liebheim hat eine reichhaltige Sammlung von Fotos aus der Wendezeit und schöne Erinnerungen. Auch an seine Berufstätigkeit – als Busfahrer und als Oberverkehrsmeister. Was den 81-Jährigen aber noch heute erstaunt: „Als ich in der Hauptverwaltung tätig war, habe ich noch jahrelang vom Busfahren geträumt“.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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