Berliner Kieze aus der Vogelperspektive
Luftbildfotograf Dirk Laubner entdeckt Berlin aus der Luft immer wieder aufs Neue
Dirk Laubner ist Fotojournalist und hat sich der Luftbildfotografie verschrieben. Seit vielen Jahren bringt er unter anderem einen großen Berlin-Kalender mit Luftbildaufnahmen der Stadt heraus. Die Position des Fotografen einzunehmen und die Stadt, den Bezirk oder den Kiez aus der Vogelperspektive zu entdecken, ist nicht nur für Berliner ein Erlebnis.
Seit drei Jahrzehnten ist Dirk Laubner meistens einmal in der Woche mit der Kamera in einem Charter-Flugzeug unterwegs und fotografiert aus der Vogelperspektive. Seine Auftraggeber sind unter anderem der Senat, verschiedene Medien, Investoren oder Bauherren. Aus 400 Metern Höhe nimmt der 59-Jährige jede größere Veränderung in der Stadt wahr und sieht, wo Neues entstanden ist und noch entsteht. „Berlin ändert sich ständig. Es wird unglaublich viel gebaut: Alex, Mercedes-Benz-Platz, Stadtschloss“, sagt Laubner. Die Entwicklung dieser Bauprojekte verfolgt er schon seit Jahren. Beeindruckend findet er Bauvorhaben wie das am Bahnhof Südkreuz. Hier entsteht auf ehemaligem Brachland ein Bürokomplex. Aus der Luft sei die Entwicklung des Geländes besonders eindrucksvoll zu beobachten.
Einen Lieblingsbezirk oder einen bevorzugten Teil Berlins hat der gebürtige Rheinländer, der heute mit seiner Familie in Lichterfelde lebt, nicht. „Ob Reinickendorf, Johannisthal oder Pankow – ich sehe Berlin als eine Riesenmetropole und mir ist alles lieb“, sagt er. Spannend sei für ihn in erster Linie die Perspektive, die er von hoch oben auf die Stadt hat. „Die Vogelperspektive – das ist meine Lieblingsperspektive“. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass er einen einzigartigen Blick über die Stadt hat, wenn er in zirka 400 Metern Höhe seine Aufnahmen macht. „Es ist auch die Ruhe. Hier oben bekommt man von dem ganzen Trubel in der Stadt nichts mit. Man ist frei“, schwärmt er.
In seinem Luftbildkalender zeigt er, wie vielfältig die Stadt ist. Den Kalender gibt er schon seit vielen Jahren heraus. Vor allem Altberliner würden es genießen, durch die 45 x 50 Zentimeter großen Fotografien „zu spazieren“ und ihre Stadt von oben zu erkunden. „Viele identifizieren sich mit den Aufnahmen. Sie finden sich darin wieder, wenn sie entdecken, wo sie einmal gewohnt haben“, sagt Laubner.
Laubner fotografiert nicht nur die Hauptstadt von oben. Er ist in ganz Deutschland unterwegs und hat zahlreiche Fotobücher veröffentlicht. Seinen Berlin Kalender „Die Hauptstadt aus der Vogelperspektive“ kann man bei ihm direkt bestellen unter 0172/3930030. Er kostet 19,90 Euro und ist ein ideales Weihnachtsgeschenk – nicht nur für Berliner. Zu sehen sind unter anderem Aufnahmen von der City-West, dem Großen Stern, dem Potsdamer Platz oder vom Gendarmenmarkt und den Quartieren an der Friedrichstraße. Das Februar-Kalenderblatt gewährt einen Blick über Steglitz und Friedenau bis nach Wilmersdorf. Im Mittelpunkt ist der eingerüstete Kreisel zu sehen. Toll sind die Aufnahmen von der Halbinsel Stralau und dem Plänterwald oder von Nieder- und Oberschöneweide mit dem Müggelsee im Hintergrund. Zeigen sie doch, wie grün die Hauptstadt ist.
Und wie kommt der Fotograf als Freiberufler mit der Corona-Krise zurecht? „Auch ich hatte mit den Einschränkungen zu kämpfen. Mit Fotoaufträgen läuft es während der Krise nicht so gut“, sagt er. Aber er habe vorgesorgt. Auch wenn es nicht so schlimm wurde, wie befürchtet. Gleich zu Beginn der Krise hat er beim DRK eine Ausbildung zum Pflegehelfer gemacht. „Seit dem Spätsommer arbeite ich jetzt aushilfsweise in der Pflege.“ Es gibt also durchaus Möglichkeiten, als Freiberufler einigermaßen gut durch die Corona-Zeit zu kommen. „Man kann Geld verdienen, sich beschäftigen und etwas wirklich Sinnvolles tun“, sagt Dirk Laubner.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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