Riesenseerose Victoria kehrt zurück

Nils Köster zeigt den winzigen Keim der Victoria-Seerose. In wenigen Monaten soll das Pflänzchen zu einer beachtlichen Wasserpflanze heranwachsen. | Foto: K. Rabe
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Erst verhinderten Baumängel 2015 die Eröffnung, dann konnte Ende 2016 das grundsanierte Victoriahaus aufgrund von Personal- und Finanzproblemen nicht bepflanzt werden.  Doch jetzt ist es soweit: Die Pflanzung der noch winzigen Victoria-Keimlinge hat begonnen. Sie fand bei einem Pressetermin am 8. März statt.

Bereichsleiterin Roswitha Domina setzte die fadenförmigen Blätter direkt in das 30-Grad warme Wasser. Ein weiterer Keimling war bereits eine Woche zuvor in das Wasser gesetzt worden. „Hier ist schon das erste Schwimmblatt gewachsen“, freut sich Nils Köster, Biologe und Kustos. Das Substrat, in dem die Keimlinge wachsen besteht aus Lehm und Pferdemist. Immerhin soll aus dem winzigen Pflänzchen innerhalb weniger Monate die prächtige Riesen-Seerose gedeihen. Dafür braucht sie viele Nährstoffe, erklärt Köster. Um sicher zu gehen, werden mehrere Keimling gepflanzt. Der stärkste bleibt am Ende im Becken.

Das dann vollständig bepflanzte Gewächshaus soll Ende Mai, Anfang Juni eröffnen. „Victoria wird dann natürlich in voller Pracht stehen“, sagt Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens. Wie schnell sich die Pflanze entwickelt, hängt von den Lichtverhältnissen ab. Diese seien zurzeit nicht optimal für das Wachstum, erklärt Borsch. 

Mit der Eröffnung des Vicotoriahauses wird eine der weltweit wichtigsten Wasserpflanzen-Sammlungen wieder öffentlich zu bewundern sein. Das 125 Quadratmeter große zentrale Wasserbecken mit etwa 75 000 Litern Regenwasser bietet  vielen tropischen Sumpf- und Wasserpflanzen optimale Bedingungen. Neben der Victoria werden eine indische Lotusblume, Papyrus, oder die große Seerose mit ihren großen blauen Blüten zu sehen sein.

Attraktion aber wird die Namensgeberin des Hauses sein. Die Pflanze beeindruckt mit ihren bis 30 Zentimeter großen Blüten und bis zu zwei Meter großen Schwimmblättern. Die Blätter können sogar Kleinkinder tragen, ohne unterzugehen. Es werden wieder beide Arten Victoria amazonica und Victoria cruziana kultiviert.

Die Victoria und weitere tropische Sumpf- und Wasserpflanzen waren zuletzt 2006 in Berlin zu sehen. Das über 100 Jahre alte Victoriahaus war so baufällig, dass es 2006 geschlossen werden musste. Im Sommer 2013 konnte dann mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Umweltentlastungsprogramm II, Geldern des Landes Berlin und Eigenmitteln der FU Berlin die denkmalgerechte und energetische Grundsanierung beginnen.

Jetzt ist das Victoriahaus nicht nur hochmodern und wird künftig pro Jahr 930000 Kilowattstunden weniger Primärenergie verbrauchen. Es wurde auch so restauriert, dass es sich optisch dem historischen Zustand seiner Entstehungszeit annähert.

Ein neues Besucherinformationssystem vermittelt darüber hinaus Spannendes über das Leben von Wasserpflanzen. Ebenso wird ein Mangrovenbereich im Gewächshaus gezeigt. Im Untergeschoss des Victoriahauses befinden sich etwa 50 Aquarien und Paludarien, darunter 19 Schaubecken. Diese zeigen beispielsweise ein Korallenriff oder ein Reisfeld. Sieben Schaubecken sind bereits fertig bepflanzt, die übrigen folgen im Anschluss an die Victoriahausbepflanzung.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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